Ein Besuch des berühmten Rheinfalls kommt eine vierköpfige Familie teuer zu stehen. Um den Wasserfall vom Fels aus bestaunen zu können, müssen die Eltern nun 70 statt 30 Franken zahlen (BLICK berichtete). Eine Fahrt für Erwachsene kostet seit Saisonbeginn doppelt so viel (20 statt 10 Franken) – für Kinder ist der Ticketpreis plötzlich dreimal höher (15 statt 5 Franken). Familienrabatt gibts keinen.
Doch nicht nur am Rheinfall wird ein Familienausflug immer kostspieliger, auch in anderen Freizeitparks profitieren Familien nicht mehr von Vergünstigungen.
Das Verkehrshaus schaffte nach 15 Jahren per Anfang Jahr das Familienticket ab. Ein Elternpaar mit zwei Kindern zahlt seither 88 statt 65 Franken für den Eintritt. Auch hier wird jede Person einzeln berechnet.
Nicht mehr klar, wer als Familie gilt
Die Begründung: der gesellschaftliche Wandel. Früher sei die Handhabung dank dem klassischen Familienbegriff einfacher gewesen. Heute sei nicht mehr klar, wer als Familie gilt. «Es gibt vermehrt Patchwork- und Regenbogenfamilien», schrieb das Verkehrshaus in einer Mitteilung.
Das sorgt für Schwierigkeiten: «Eltern wohnen zum Teil nicht mehr an der gleichen Adresse wie die Kinder. Kleinfamilien bilden die Mehrheit, und Teilzeit-Beschäftigungsmodelle führen dazu, dass nicht mehr Vater und Mutter gleichzeitig die Freizeit mit den Kindern verbringen.»
«Es wurde einfach zu kompliziert»
Ähnlich klingt das beim Rutschbahn-Paradies Alpamare. Das Erlebnisbad führt seit letztem Sommer keine Familienrabatte mehr. Auch hier müssen Familien tiefer in die Tasche greifen. «Es wurde einfach zu kompliziert», sagte Alpamare-Marketingleiter Daniele Cannova zum «Tages-Anzeiger».
Doch nicht alle ändern ihr Konzept aufgrund von neuen Familienkonstellationen. Beim Zoo Zürich gibt es nach wie vor Familientickets. Sie gelten für «Lebenspartner mit eigenen Kindern».
Das Technorama Winterthur hat vor über einem Jahr das klassische Familienticket zwar begraben, dafür ein angepasstes Modell eingeführt. Ein Rabatt von drei Franken pro Person gibts, wenn mindestens zwei Kinder von einem oder zwei Erwachsenen begleitet werden. «Ob ein Elternteil die Kinder begleitet, der Götti oder die Grossmutter, ist uns egal», sagte Marketingleiter Roy Schedler zum «Tages-Anzeiger».