Die Schweizer Spitäler müssen weiter aufrüsten. Damit jeder Corona-Patient, die Versorgung bekommt, die er braucht. Denn die Zahlen der Infizierten steigen weiter, 9207 Neuinfektionen meldete das BAG am Freitag. 279 Personen mussten in den letzten 24 Stunden hospitalisiert werden. Ob die Massnahmen diesen bedenklichen Negativtrend stoppen können, damit das Gesundheitssystem nicht zusammenbricht? Es wird ein Lauf gegen die Zeit! Das zeigt sich auch in den neusten Zahlen der belegten Intensivbetten, veröffentlicht durch den Koordinierten Sanitätsdienst des Bundes (KSD).
Waren es am Dienstag noch 200 Patienten, die wegen Corona auf Intensiv lagen, sind es am Freitag schon 261. Insgesamt stieg die Zahl der verfügbaren Intensivbetten von 1078 auf 1095. Davon sind 732 Betten belegt. Heisst: Noch 363 Plätze gibt es für Patienten, die schwer erkranken.
Dramatische Situation im Kanton Solothurn
Besonders schlimm sieht es derzeit im Kanton Solothurn aus. Eigentlich stehen total nur 15 Intensivpflege-Betten zur Verfügung. Doch momentan gibt es 17 Patienten, die auf der Intensiv liegen. Zwei davon wegen Corona. Überbelegung! Das Spital ist am Anschlag. Das weiss auch SP- Regierungsrätin Susanne Schaffner (58). «Die Lage im Kanton Solothurn ist ernst», sagte sie am Donnerstag.
Die Zahl der Spitaleinweisungen steige deutlich an. Deshalb wechseln die Spitäler vom Normalbetrieb auf die erste Eskalationsstufe. Statt 14 gibt es künftig 25 Intensivpflegeplätze mit Beatmungsgeräten. Der Ausbau soll innert fünf Tagen erfolgen. Ein Ausbau bis zu 50 Betten ist möglich.
Ähnlich prekär steht es um den Kanton Schwyz (11 Intensivpflege-Betten/3 Corona-Patienten). Dort gibt es aktuell nur noch ein freies Intensiv-Bett.
Auch die Kantone Freiburg (24 Intensivpflege-Betten/16 Corona-Patienten), Appenzell Ausserrhoden (6 Intensivpflege-Betten/2 Corona-Patienten), Nidwalden (6 Intensivpflege-Betten/2 Corona-Patienten), Jura (8 Intensivpflege-Betten/6 Corona-Patienten) und Schaffhausen (8 Intensivpflege-Betten/3 Corona-Patienten) haben zu kämpfen. Hier stehen jeweils nur noch zwei Betten zur Verfügung.
Nächsten Zahlen werden nächsten Dienstag veröffentlicht
In der Schweiz sind die Spitäler in der Lage auf maximal 1400 Intensiv-Betten aufzurüsten. Und das tun sie auch, wie Andreas Stettbacher (58) vom KSD diese Woche gegenüber BLICK bestätigte. Stück für Stück. Um gewappnet zu sein für das Schlimmste. Damit es gar nicht so weit kommt, hat der Bundesrat die Massnahmen verschärft.
Ob sich die Zahl der knappen Intensivbetten weiter zuspitzt, wird sich nächste Woche am Dienstag zeigen. Dann veröffentlicht der KSD ein Update. (jmh)