Auch am letzten Tag des «Smile for Future»-Klimagipfels an der Uni Lausanne bleibt die Stimmung unter den anwesenden Teenies angespannt. Spätestens seit Mittwoch, als es im Rahmen des Treffens zu Heulkrämpfen und teils heftigen Streitereien gekommen war, stehen die Aktivisten unter besonderer Beobachtung.
Das weiss auch das Idol der Bewegung, Greta Thunberg. Die Reibereien unter den Jugendlichen lassen die 16-jährige Schwedin nicht kalt. Im Gegenteil: Am Freitagmorgen reisst auch bei ihr der Geduldsfaden. Sie persönlich lässt die anwesenden Journalisten aus dem Saal werfen.
Frust über Basisdemokratie
Angefangen hat der fünfte und letzte Konferenztag mit einem Rückblick. Micael, einer der Teilnehmer, steht auf der Bühne und legt mit seiner Rede den Finger in die Wunde der Aktivisten: «Es gab wenig Struktur und es war schwierig, sich überhaupt auf etwas zu einigen.»
Damit sprach Micael offenbar vielen Jugendlichen aus dem Herzen. «Basisdemokratie halt», stöhnt eine andere Teilnehmerin leise. «Sobald jemand ‹Nein› sagt, kann man keine Entscheidung mehr treffen.» Sie kenne das schon aus anderen Gruppen.
Der Frust über den Verlauf des Klimagipfels sitzt bei den Teenagern tief.
«Sie stellen es dar, als hätten wir Streit»
Dann meldet sich aus den hinteren Reihen im Saal eine Jugendliche zu Wort. Es ist Greta Thunberg. Die Klima-Ikone glaubt, die Medien seien schuld an der miesen Stimmung. Thunberg plädiert deshalb dafür, die Journalisten auszuschliessen, «weil sie es sonst darstellen, als hätten wir Streit».
Erst am Mittwoch hatte BLICK über den Riesen-Zoff unter den Greta-Jüngern berichtet. Die Schlagzeile sorgte für Aufsehen und wurde auch von Zeitungen im Ausland aufgegriffen. Thunberg war wenig erfreut darüber, dass die Bilder von entnervten und weinenden Teilnehmern für so viel Aufmerksamkeit sorgten. Sie wehrte sich auch gegen die Darstellung in einem Artikel auf «Buzzfeed», dass sie bei einem gipfelinternen Streik mitgemacht hätte.
Kehrtwende nach wenigen Minuten
Die 450 Teilnehmer im Raum schütteln mehrheitlich die Hände als Zeichen der Zustimmung für Thunberg. Alle Medien müssen den Saal verlassen, die Journalisten sind fassungslos.
BLICK-Journalistin Fabienne Kinzelmann sitzt in der ersten Reihe, als auch sie aufgefordert wird, zu gehen. Die Frage nach dem Warum bleibt von Thunberg und ihrer Gefolgschaft unbeantwortet. «Wie sollen wir denn über den Gipfel berichten, wenn wir nicht dabei sein dürfen?», fragt auch Wolfgang Wanner, der als Schweiz-Korrespondent für den deutschen Fernsehsender ARD extra angereist war.
Lange ziehen die Klima-Teenies ihren Medien-Boykott dann aber nicht durch. Nach wenigen Minuten dürfen Journalisten wieder in den Saal. Als BLICK nach den Gründen zum Rausschmiss fragt, sagt Co-Organisator Kelmy Martinez (21): «Wir sind auch nur Menschen und brauchen manchmal Privatsphäre. Als Bewegung bemühen wir uns aber, so transparent wie möglich zu sein.»
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