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Im Kampf für Freilassung:Hier singen Yilmazs Freunde auf dem Bundesplatz

Musiker kämpfen für die Freilassung ihres in der Türkei inhaftierten Schweizer Freundes
«Yilmaz, wir holen dich da raus!»

Seit einem Monat sitzt der Schweizer Musiker Yilmaz Celik (59) in der Türkei wegen verbotener Propaganda in Haft. Bald kommt er vor Gericht. Nun machen seine Freunde Druck in Bern.
Publiziert: 13.01.2020 um 22:14 Uhr
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Kämpfen vor dem Bundeshaus für die Freilassung von Yilmaz Celik: Celiks Sohn Asmen und Nationalrätin Sibel Arslan (rechts) sowie vier Künstler aus der Schweiz, Deutschland und der Türkei.
Foto: Peter Gerber
Guido Felder

Am Montagmittag vor dem Bundeshaus: Vier Musiker stimmen türkische Lieder an. Sie solidarisieren sich mit Yilmaz Celik (50) aus Pratteln BL, der am 8. Dezember 2019 nach einem Konzert in der Türkei verhaftet wurde. Die Vorwürfe: verbotene Propaganda, Zugehörigkeit zu einer verbotenen linken Organisation sowie das Anstimmen eines Volksliedes über einen zu Tode verurteilten Aleviten. Dieses Lied ist allerdings schon gegen 50 Jahre alt und bei vielen Sängern im Repertoire.

Die Musiker, die Basler Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan (39) sowie Verwandte von Celik überreichten dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) eine Petition. Sie fordern, dass das EDA eine diplomatische Initiative zur Freilassung von Celik ergreife und bei der türkischen Regierung gegen seine Verhaftung und der Festhaltung von drei weiteren Schweizer Bürgern protestiere. Die Künstler versprechen: «Yilmaz, wir holen dich da raus!»

Das EDA sagt zu BLICK: «Wir stehen seit der Verhaftung in Kontakt mit den Angehörigen; ein Vertreter des Generalkonsulats hat den Betroffenen besucht. Es kann jedoch nicht die Freilassung von inhaftierten Personen erwirken, noch darf er sich in Gerichtsverfahren einmischen. Das EDA sicherte der Delegation die weitere Betreuung des Inhaftierten im Rahmen des konsularischen Schutzes zu.»

Zu dritt in einer Zelle

Celik wird am 26. März dem Richter vorgeführt. Für türkische Verhältnisse ist das sehr schnell, für den Inhaftierten, der sich keiner Schuld bewusst ist, eine Ewigkeit. Wöchentlich darf er nur einmal während 45 Minuten hinter einer Glasscheibe Besuch empfangen.

Seit 1986 spielt Yilmaz Celik professionell die türkische Gitarre Saz. Sein Sohn Asmen (27) sagt zu BLICK: «Meinem Vater geht es den Umständen entsprechend recht gut. Er sitzt mit zwei weiteren Inhaftieren in einer Zelle und vertreibt sich die Zeit mit Lesen von Büchern aus der Gefängnisbibliothek, Komponieren und Musizieren.»

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