Mord in Ganterschwil: Das letzte SMS des Opfers
«Dahinter steckt meine Ex»

Vergangene Woche wurde der Slowake A. V.* während eines Spaziergangs erschossen. Nun wird bekannt: Das Opfer ahnte, dass sein Leben in Gefahr war.
Publiziert: 14.09.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:17 Uhr
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A. V. ahnte, dass er in grosser Gefahr schwebte: Das Opfer im Sommer 2012 mit seiner damaligen Verlobten M. W.
Von Jessica von Duehren

Der Mord an A. V.* (†36) erinnert an eine Szene aus einem Mafiafilm. Der Slowake spazierte am vergangenen Mittwoch mit seiner Ex-Freundin M. W.* (38) einen einsamen Feldweg in Gantersch­wil SG entlang, als plötzlich ein roter Audi A1 neben den beiden hält. Zwei Männer, der 29-jährige Mazedonier F. S.* und ein 50-jähriger Schweizer steigen aus – einer der zwei Männer eröffnet das Feuer und erschiesst den Slowaken.

Danach sollen die Täter im Bordell Pascha in Staad SG gefeiert haben. Ein Augenzeuge will das Duo dort gegen zwei Uhr nachts gesehen haben. Ein paar Stunden später gingen F. S. und sein Komplize der Polizei bei einer Kontrolle in der Nähe des Etablissements ins Netz.

Jetzt wird bekannt: A. V. ahnte, dass sein Leben in Gefahr war. Das beweist eine Whatsapp-Nachricht, die er seinem in der Slowakei lebenden Bruder geschrieben hat – und zwar nur fünf Tage vor seinem Tod. «Er hat die Nachricht an dem Tag geschickt, an dem er aus dem Gefängnis entlassen wurde», sagt der Bruder.

In der Nachricht heisst es: «Falls mir etwas passieren ­sollte, steht dahinter meine Ex-­Verlobte mit ihrem jetzigen Freund.»

Mit der Ex-Verlobten ist M. W. gemeint. Mit ihr ging A. V. an seinem ­Todestag spazieren. Ihr neuer Freund: F. S., einer der beiden Festgenommenen. Ob die Frau wusste, was dieser plante, ist nicht bekannt. Während A. V. im Knast sass, soll F. S. bei ihr in Ganterschwil gewohnt haben. Jetzt sitzen der Mazedonier und der unbekannte Schweizer in Untersuchungshaft.

In seiner Nachricht bezeichnet das spätere Opfer A. V. seinen Bruder als seine Absicherung, falls ihm etwas zu­stossen sollte. Deshalb machte dieser die Nachricht jetzt öffentlich und sagt: «Egal, wie mein Bruder gewesen ist, das hat er nicht verdient.»

* Namen der Redaktion bekannt

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