Vor einem Jahr wurde Elida totgefahren
Warum läuft er noch frei rum?

Seit einem Jahr gehen die Angehörigen von Elida Osmani (†19) durch die Hölle. Nicht nur, weil ihre geliebte Tochter auf dem Zebrastreifen in Lenzburg AG totgefahren wurde, sondern auch, weil der 80-jährige Autofahrer noch nicht angeklagt wurde.
Publiziert: 06.11.2018 um 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2018 um 08:00 Uhr
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Unfallopfer Elida Osmani (†) wurde nur 19 Jahre alt.
Foto: zVg
Ralph Donghi

Heute vor einem Jahr kam es in Lenzburg AG zu einem schrecklichen Unfall. Elida Osmani (†19) wurde auf einem Zebrastreifen angefahren. Sie starb noch vor Ort. Am Steuer des Unfallautos: Zahnarzt K. S.* (80). Später kam raus: Die Migros-Stiftin flog 17 Meter durch die Luft, erlag ihren schweren Kopfverletzungen (BLICK berichtete).

Noch keine Anklage erhoben

Doch bis heute wurde gegen K. S. noch keine Anklage erhoben. «Für uns Angehörige ist das unverständlich. Wir wollen, dass es endlich dazu kommt!», sagt Elidas Cousin Bedri Asani (35). Denn: «Die Fakten sind klar.»

Wie BLICK-Recherchen zeigten, fuhr K. S. ohne Billett. Und: Er musste den Führerausweis schon im 2010 wegen eines mittelschweren Vergehens für einen Monat abgeben.

Eltern müssen Unfallstelle meiden 

Aber K. S. blieb unbelehrbar: Im 2011 wurde er innerorts mit 80 km/h erwischt. Zwar kämpfte er gegen den erneuten Billett-Entzug durch alle Instanzen, blieb aber ohne Erfolg. Er musste den Ausweis länger abgeben.

Bis zum verhängnisvollen Novembertag vor einem Jahr – als er Elida totfuhr. Dass er nach dem Unfall der Polizei einen alten, nicht mehr gültigen Fahrausweis zeigte, «war der Gipfel», sagt Asani. Er weiss: «Elidas Eltern leiden noch heute. So sehr, dass sie nicht nur von Lenzburg weggezogen sind, sondern seither die Unfallstelle meiden.»

Elida fehlt den Angehörigen

Hinzu komme, dass ein Prozess wohl nicht mehr dieses Jahr stattfinden werde. «Die Festtage werden für uns ganz schlimm», so Asani. «Elida fehlt an allen Ecken und Enden.»

K. S. sagte damals: «Es war dunkel und es regnete. Ich sah die Frau nicht. Ich bremste erst, als es knallte.» Ob er zu schnell fuhr, wird erst beim Prozess auskommen. Dann soll ein verkehrstechnisches Gutachten präsentiert werden.

Anstatt Knast könnte K. S. Geldstrafe kriegen

Wann kommt es zur Anklage? «Das Verfahren ist weit fortgeschritten», sagt Fiona Strebel von der Staatsanwaltschaft. «Wir werden den Abschluss dann aktiv kommunizieren.»

Ob K. S. überhaupt ins Gefängnis muss? Ihm drohen wegen fahrlässiger Tötung zwar bis zu drei Jahre Knast – aber er könnte auch nur eine Geldstrafe erhalten. Bedri Asani: «Das wäre der Obergipfel!»

* Name der Red. bekannt

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