Wo brennt es als nächstes?
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In Merenschwand herrscht Angst:Wo brennt es als nächstes?

Unheimliche Brandserie in Merenschwand AG
«Wir haben alle Angst»

In Merenschwand AG geht die Angst um vor dem Feuerteufel. Dieser legte innert weniger Tagen mehrere Brände – nur durch Glück wurde niemand verletzt. Jetzt hat die Polizei einen Tatverdächtigen verhaftet.
Publiziert: 08.12.2019 um 18:53 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2020 um 11:44 Uhr
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Corina Richter (40), die den letzten Brand entdeckt hatte, sagt zu BLICK: «Ich habe schlecht geschlafen, bin müde. Und wir alle haben Angst.»
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi

Immer wieder schlagen Flammen in den Nachthimmel, Sirenen heulen – und zurück bleiben verkohlte Ruinen und verängstigte Bewohner: In Merenschwand AG geht ein Feuerteufel um! In einer Woche brannte es vier Mal.

Einmal brannte «nur» ein Schopf, einmal eine Sitzbank, niemand wurde verletzt – doch bei so harmlosen Zeuseleien blieb es nicht. Am Freitag brennt es bei einem Einfamilienhaus, nur durch Glück wird der Rauch schnell entdeckt und die Feuerwehr verhindert das Schlimmste.

Und am vergangenen Sonntagmorgen schlägt der Feuerteufel bei einem ehemaligen Bauernhaus mit angrenzender Scheune zu. Die Bewohner können das Gebäude gerade noch rechtzeitig verlassen und kommen mit dem Schrecken davon. Sie stehen unter Schock, wollen nichts zu BLICK sagen.

War es ein Töfflifahrer?

Der Merenschwander Ettore Ceccotti (55) steht vor der Ruine und findet deutliche Worte: «Ich bin entsetzt, dass man so etwas machen kann. So ein Brandstifter muss ja davon ausgehen, dass sich Leute im Haus befinden.» Der Marketingleiter sagt zudem, er habe gehört, dass bei den Bränden immer einer mit Helm auf einem Töffli rumgefahren sei.

Corina Richter (40), die den letzten Brand am Freitag entdeckt hatte, sagt zu BLICK: «Ich habe schlecht geschlafen, bin müde. Und wir alle haben Angst.» Rentner Bruno Käppeli (85), der gleich neben einem angezündeten Schopf wohnt, sagt mit Tränen in den Augen: «Wir haben selber grosses Glück gehabt.»

37-Jähriger bleibt in Haft

Die Aargauer Polizei setzte eine Sonderkommission ein. Sie nahm am Freitag zehn Personen vorläufig fest, liess kurz darauf neun Personen wieder laufen, ein 37-Jähriger aus der Region bleibt aber vorläufig hinter Gittern. Für ihn wird jetzt U-Haft beantragt.

Die freiwillige Feuerwehr in Merenschwand dürfte wieder mal durchschlafen können. Zu BLICK sagt Feuerwehrkommandant Patrick Fischer (42), dass aus seiner 89-köpfigen Truppe «keiner verhaftet» worden sei.

«Er nahm Menschenleben in Kauf»

Den Einwohnern spricht Sabine Müller (52) aus den Herzen: «Wir haben einfach Angst, dass wieder etwas passiert. Er nahm Menschenleben in Kauf.» Die Büroangestellte wohnt ganz in der Nähe, wo es mehrere Brände gab. Sie glaubt nicht, dass es ein Auswärtiger ist. Sabine Müller: «Ich habe das Gefühl, dass der sich hier schon etwas auskennt.» Es sei unverständlich, dass jemand so etwas tue. Aber: «Irgendeinen Grund wird er wohl haben.»

Bereits im August hatten Feuerteufel es auf die Freiämter Gemeinde abgesehen. Innert 27 Stunden wurde drei Mal gezeuselt. Bei einer Kistenfabrik, einer Waldhütte und einer Thujahecke. Der Schweizer Luc T.* (22) und seine Freundin (17) wurden damals verhaftet. Sie gestanden die Taten und kamen Ende November wieder frei. Sie haben mit der neusten Brandserie nichts zu tun – war es also ein Nachahmer?

Der verhaftete 37-jährige Schweizer ist dringend tatverdächtig. Ein Sprecher der Kantonspolizei Aargau sagt: «Wir gehen davon aus, dass er an allen Bränden beteiligt war.» Ist der Feuerteufel gefasst oder hatte er noch Komplizen? Denn trotz des Fahndungserfolgs: In Merenschwand patrouillieren Polizisten – und bleiben sichtbar präsent. Damit im Dorf wieder Ruhe einkehrt.

* Name geändert

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