Traktorfahrer (15) fährt Töfflibub (†15) in Bünzen AG tot – der Schulleiter sagt:
«Tim fehlt mir sehr»

Ein 15-Jähriger fährt mit seinem Traktor über eine Kreuzung. Er sieht wegen dem hohen Mais nicht, dass von rechts ein 15-jähriger Töfflibub naht. Es kommt zum Zusammenstoss. Der junge Mofalenker ist tot.
Publiziert: 28.06.2018 um 23:34 Uhr
|
Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:22 Uhr
15-Jähriger stirbt bei einem Mofa Unfall
2:12
Jetzt spricht der Schulleiter zum Töffli-Drama von Bünzen AG:15-Jähriger stirbt bei einem Mofa Unfall
Johannes Hillig und Ralph Donghi

Rund um Boswil AG steht man unter Schock. Am Mittwochnachmittag starb bei einem Zusammenprall mit einem Traktor ein 15-jähriger Töfflifahrer. Schon abends macht die Runde, wer bei der Kreuzung zweier Feldwege in Bünzen AG sein Leben lassen musste: Tim C.* aus der Region.

Die Fassungslosigkeit ist noch grösser, als die Menschen erfahren, dass der Traktorfahrer auch erst 15 ist – und ebenfalls aus der Region stammt. Er dürfte beim Überqueren der Kreuzung den von rechts kommenden Mofafahrer wegen des hohen Maisfelds schlichtweg nicht gesehen haben.

Tim starb noch vor Ort

Verheerend: Tim prallt mit voller Wucht ins rechte Hinterrad des Traktors. Er stirbt trotz Reanimationsversuchen noch vor Ort.

Ein Kumpel, der hinter Tim ebenfalls auf einem Töffli fährt, kann noch bremsen. Er und der Traktorfahrer erlitten einen Schock.

Einer der Ersten, die vom Unfall erfahren, ist der Gesamtschulleiter der Schule Boswil. «Wir haben danach auch erfahren, dass Schülerinnen und Schüler vorhaben, in die Schule zu kommen», sagt Peter Kessler (51) zu BLICK. «Sie hatten ein grosses Bedürfnis, hier von Tim Abschied zu nehmen.»

1/10
Peter Kessler (51), Gesamtschulleiter Schule Boswil AG, beim Gespräch mit BLICK vor der Gedenkstätte im Foyer der Schule.
Foto: Ralph Donghi

Grosse Anteilnahme in der Schule 

Die Stimmung am Abend kann Kessler nur schwer beschreiben. «Es war eine ganz grosse Anteilnahme», sagt er. Man habe gesehen, wie beliebt Tim war. Es habe teils sehr bedrückende Szenen gegeben. Aber: «Indem wir auch professionelle Hilfe, Eltern und Lehrpersonen hier gehabt haben, konnten wir das gut miteinander verarbeiten.»

Besonders nahe geht Kessler, dass er Tim selbst unterrichtet und ihn am Tag zuvor noch in der Schule gesehen hat: «Das ist eine besonders schwierige Situation. Ich bin immer noch schockiert.» Er ist mit seinen Gedanken vor allem bei Tims Eltern, bei seinem Bruder: «Ich teile das Leid mit ihnen.»

Ausflug trotz des Unfalls durchgeführt

Die Klasse von Tim hat gestern einen geplanten Ausflug trotz des Unfalls durchgeführt. Um den Verlust «miteinander zu verarbeiten», so Kessler. «Und ich muss sagen, diese Klasse ist sehr gut mit diesem Unfall umgegangen.» Er selber behält Tim in bester Erinnerung und sagt: «Er fehlt mir sehr.»

Nicht nur ihm. An der Unfallstelle kamen gestern Angehörige und Freunde vorbei. Sie weinen, zünden Kerzen an, legen Blumen nieder. Ein Spiegel wird gefordert. Oder dass das Mais gekürzt wird. Unklar ist, ob Tim den vorgefundenen Helm trug – oder ihn am Lenker hatte.

Sicher ist erst: Die Jugendanwaltschaft hat gegen den jungen Traktorfahrer eine Untersuchung eingeleitet. Denn Tim hätte Vortritt gehabt.

* Name der Redaktion bekannt

Fehler gefunden? Jetzt melden