«Es ist unverständlich, dass er nicht lebenslänglich sitzt»
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Er missbrauchte sie mit acht:«Es ist unverständlich, dass er nicht lebenslänglich sitzt»

Solothurn legt Untersuchungsbericht vor
Wer hat bei Kinderschänder William W. (46) geschlampt?

William W. (46) missbrauchte seit den 90er-Jahren Kinder. Doch der Kolumbianer kam immer wieder frei. Sein letztes Opfer: Ein Bub (8). Letzten Dezember reagierten die Solothurner Behörden endlich. Und gaben einen Untersuchungsbericht in Auftrag. Dieser liegt nun vor.
Publiziert: 02.09.2019 um 11:38 Uhr
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Aktualisiert: 04.12.2020 um 19:40 Uhr
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William W. (46) posiert oben ohne im Internet. Der mehrfach verurteilte Kinderschänder William W. wird so schnell wohl nicht mehr freikommen.
Foto: zVg
Michael Sahli und Ralph Donghi

Es ist ein Fall, der Kopfschütteln auslöst. William W.* (46) missbraucht seit den 90er-Jahren immer wieder Kinder. Und kommt trotz Warnungen immer wieder frei. Zuletzt soll der Kolumbianer letzten November in Olten SO einen Buben (8) missbraucht haben. W. war damals erneut auf freiem Fuss.

Wie es dazu überhaupt kommen konnte, wollten die Solothurner Behörden letzten Dezember wissen – endlich! Und hatten einen externen Untersuchungsbericht in Auftrag gegeben. Das Resultat wird heute Mittag verkündet.

William W. wollte keine Therapie

Rückblick: William W. missbraucht in den 90er-Jahren fünf Kinder. Dafür wurde der Kolumbianer 1999 erstmals verurteilt. Zu 18 Monate Gefängnis bedingt. Bei der angeordneten Therapie macht er nicht mit.

Wieder ein freier Mann, vergreift sich W. im August 2006 an der damals achtjährigen Selina S.* (21) in einer Baustellen-Baracke in Starrkirch-Wil SO. Er wird gefasst und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Doch auch dort macht W. bei der stationären Therapie nicht mit.

W.’s Glück: Laut Gesetz muss eine Massnahme bei Aussichtslosigkeit abgebrochen werden. Und da eine nachträgliche Anordnung einer gerichtlichen Verwahrung erst zulässig ist, wenn eine vorgängig angeordnete therapeutische Behandlung rechtskräftig aufgehoben ist, kommt der mehrfach verurteilte Kinderschänder wieder frei. Denn die Therapie ist beim damaligen Zeitpunkt tatsächlich noch nicht rechtskräftig aufgehoben.

Schon da stellt sich die Frage: Ist das Gesetz schuld oder haben die Solothurner Behörden geschlampt? Zudem bekommt W. auch noch, weil er zu lange einsass, eine Entschädigung von 52’000 Franken. Ein Prozess für eine nachträgliche Verwahrung wird zwar noch angesetzt, wird aber wieder ausgesetzt. Grund: W. sei «kein Kernpädophiler».

Opfer warnte vor dem Kolumbianer

So geniesst W. erneut seine Freiheit. Doch sein Opfer Selina S. warnt in den Medien immer wieder vor ihm: «Laut Gutachten war er mittel bis schwer rückfallgefährdet!» Er solle verwahrt werden.

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wohnt W. – offenbar mit einem GPS-Gerät überwacht – in einem Heim in der Nähe von Olten. Dies aber schon seit Oktober 2017 nicht mehr. Wie BLICK-Recherchen zeigten, hauste er zuletzt in einer 1-Zimmer-Dachmansarde eines Hauses in Zofingen AG.

Im letzten November wird W. erneut verhaftet. Wegen sexueller Handlungen an einem achtjährigen Buben. Wo es passierte, ist unklar, doch der Kolumbianer war damals seit kurzem Mieter des Restaurants Kleinholz in Olten. Inhaber Tharmaseelan Rajathurai (50) sagte: «Hätte ich seine Vorgeschichte gekannt, wäre er nicht Mieter geworden.»

Lockte W. sein Opfer etwa in die Beiz, wo er einen Tag nach dem letzten Übergriff verhaftet wurde? Möglich wäre es. Gleich gegenüber des Restaurants liegt ein Kinderspielplatz, zudem fand der Restaurant-Inhaber in der Nähe des Pultes, wo W. oft sass, ein Kinderheftli von «Bibi & Tina».

Auch die Politik hatte genug

Letzten Dezember hat schliesslich nicht nur W.’s letztes Opfer genug, sondern auch die Solothurner Politik. In einer ordentlichen Sitzung lässt sich die kantonsrätliche Justizkommission Solothurn kurz darauf vom verantwortlichen Regierungsrat Roland Fürst und Oberstaatsanwalt Hansjürg Brodbeck über das aktuelle Verfahren im Fall W. informieren. Es wurde eine externe Untersuchung in Auftrag gegeben, über deren Resultat heute um 13.30 Uhr an einer Pressekonferenz im Solothurner Ratshaus informiert wird. BLICK berichtet dann natürlich.

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