Sohn von Mord-Opfer wütend
Der Typ ist doch gar nicht therapierbar»

Ein Jahr nach dem Tötungsdelikt gegen Hildegard Enz-Rivola (†66) in Aarau organisiert die Familie einen Trauermarsch. Ihr Sohn empört sich über die Behandlung des Täters.
Publiziert: 15.01.2020 um 10:58 Uhr
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Hildegard Enz Rivola (†66) wurde brutal erstochen.
Foto: Kapo AG

Mehr als 30 Mal sticht Killer Davor J.* (28) vor ihrer Haustüre auf Hildegard Enz-Rivola (†66) ein – blutüberströmt bleibt die Rentnerin liegen. Sie stirbt später im Spital. Der Mordakt in Aarau vor einem Jahr erschüttert die Region. Der Täter, ein Kroate, wird danach verhaftet.

Ein Jahr danach findet für das Opfer in Aarau ein öffentlicher Gedenkmarsch statt, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Am Freitag treffen sich Familie und Freunde am 16 Uhr beim Stauwehr an der Aare, um einen Fackelumzug zum Gedenken an Hildegard Enz-Rivola durchzuführen.

«Lücke wird immer schmerzen»

Einer ihrer Söhne, Ivor Rivola, sagt zur Zeitung: «Wir möchten in erster Linie einer lieben Frau gedenken, die grausam und grundlos ermordet wurde.» Zum Marsch seien alle geladen, die ein Zeichen gegen Gewalt setzen wollen. Die Lücke, die seine Mutter hinterlasse, «wird immer schmerzen».

Davor J. wird nicht wegen Mordes belangt. Er leidet an paranoider Schizophrenie, konsumierte vor der Tat Alkohol und Drogen. Sein Opfer kannte er nicht. Deshalb wird er in einer geschlossenen Einrichtung eine stationäre therapeutische Massnahme absolvieren.

«Der Typ ist doch gar nicht therapierbar»

Für den Sohn ein Hohn. Rivola ist enttäuscht über den in seinen Augen milden Umgang mit dem Täter. Zur «Aargauer Zeitung» sagt er: «Wir haben ein grausames Jahr hinter uns, und am Ende kommt heraus, dass der Täter noch eine psychologische Behandlung bekommt. Der Typ ist doch gar nicht therapierbar.»

Er wisse nicht, was ein erwachsener Mensch noch alles tun müsse, um schuldfähig zu sein. Ivor Rivola: «Wir als Opferfamilie und viele Freunde und Bekannte sind fassungslos.» (neo)

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