Shitstorm im Beifang
CVP-Politiker fängt und isst gefährdeten Haifisch

Der Aargauer CVP-Grossratskandidat Reto Schmid posierte auf Facebook mit einem toten Weissspitzen-Hochseehai. Der Riesenfisch gilt international als bedrohte Tierart.
Publiziert: 12.10.2016 um 18:14 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:44 Uhr
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CVP-Politiker Reto Schmid posierte mit dem Weissspitzen-Hochseehai.
Foto: Facebook

«Petri Heil» wünschte sich der Aargauer CVP-Grossratskandidat Reto Schmid, kurz bevor er zum Hochsee-Fischen auf Mauritius ausfuhr. Sein Ziel war es, leckeren Thunfisch zu fangen. Angebissen hat aber etwas Grösseres: Ein rund zwei Meter langer Weissspitzen-Hochseehai.

«Mit viel Krampf und Kampf selber heraus gezogen», schreibt der Badener Lokalpolitiker und posiert auf Facebook mit Bildern des toten Haifischs.

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Das Problem nur: Der Hai gilt als bedroht. 2008 wurde er gar auf die rote Liste der gefährdeten Arten gesetzt. Seit gut zwei Jahren ist der weltweite Handel mit dem Riesenfisch gar reguliert. Der Fang selbst ist aber nicht verboten, was Schmid selbst auf Facebook schreibt.

Trotzdem stellt sich die Frage, wie auf einen solch heiklen Beifang reagiert werden soll. Der Christdemokrat schien sich nicht vor drohender Kritik beeindrucken zu lassen.

Protzen mit totem Tier

Im Gegenteil: Er veröffentlichte ein Foto vom Hai-Filet zusammen mit Rosmarin-Kartoffeln. «Läck isch das fein», lautet das kulinarische Fazit von Schmid, der sich Ende Oktober in den Aargauer Grossen Rat wählen lassen möchte.

Für Tierschützer ein Post zu viel: «Finde ich weder besonders intelligent zu tun, noch zu posten!», schreibt ein User auf Facebook. Dumm und zynisch sei das. Eine weitere Kritikerin sieht darin gar ein Männer-typisches Handeln: «Schade, dass man sich auch noch so super toll fühlt, wenn man ein wunderschönes, schwächeres und auch noch hochgradig gefährdetes Lebewesen besiegt und getötet hat!»

Heftige Kritik, auf die Schmid bereits reagiert hat: «Ich stimme mit allen Kritikern überein, dass das bewusste Töten und Jagen von aussterbenden Tieren ein absolutes No-go ist.» Und folgt mit der Erklärung, dass der Hai statt eines erhofften Thunfischs zugebissen habe. «Wir haben diesen vollumfänglich verwertet und auch viele Einheimische damit glücklich und satt gemacht.»

Ein unvergessliches Erlebnis, wie er schreibt. Wie unvergesslich es sein wird, werden die kommenden Stunden zeigen. BLICK weiss: Seine Parteileitung erfuhr bereits von seinem heiklen Facebook-Post und zeigte sich nicht erfreut.

Schmid nahm bislang gegenüber BLICK keine Stellung. (pma)

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