Auf der A3 bei Effingen AG stockt am vergangenen Mittwochmorgen der Verkehr: Die Überholspur ist wegen einer Tagesbaustelle gesperrt. Die Kolonne verlangsamt, zuhinterst fährt ein roter Renault Kadjar. Mit hoher Geschwindigkeit nähert sich ein 45-jähriger Montenegriner in einem weissen Porsche Cayenne – sieht die Baustelle zu spät!
Er schwenkt nach rechts, streift einen Sattelschlepper, knallt dann mit grosser Wucht ins Heck des Renaults. Dieser wird nach vorne ins Heck eines Anhängerzugs gerammt, durch die Wucht regelrecht zerquetscht.
Im Innern ein Bild des Grauens. Sofort ist klar: Wer immer im roten Renault sass, hat den Unfall nicht überlebt. Das Wrack ist derart übel zugerichtet, dass die Polizei zunächst nicht erkennen kann, wie viele Personen im Auto sitzen. Die Polizei deckt die Scheiben mit einem Sichtschutz ab, jede Hilfe kommt zu spät. Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei Aargau, sagt zu BLICK: «Das Auto wurde buchstäblich zerquetscht.»
Porsche-Fahrer wollte abhauen
BLICK-Recherchen ergeben: Beim Unfallfahrer handelt sich um den Familienvater Darko G.* (45) aus Staufen AG. Der Montenegriner sass am Steuer des weissen Porsche Cayenne, der auf seine Frau eingelöst ist. Darko G. zog sich beim Unfall nur Schürfwunden zu. Unmittelbar nach der Kollision entfernt er sich von der Unfallstelle, versucht offenbar im Schock, zu Fuss zu flüchten.
Ein Augenzeuge zu BLICK: «Leider war ich direkt hinter diesem grausamen Unfall. Der Porschefahrer war definitiv im Schockzustand. Er hat sich maximal 100 Meter von der Unfallstelle entfernt und blieb dann stehen, es sah nicht nach einem Fluchtversuch aus.» Die Polizei kann Darko G. festnehmen, lässt ihn im Spital untersuchen und weist ihn im Anschluss in eine psychiatrische Klinik ein.
Am Montag, fünf Tage nach dem Horror-Unfall vor dem Bötzbergtunnel, gibt die Staatsanwaltschaft gegenüber BLICK bekannt, dass Darko G. zum ersten Mal einvernommen werden konnte. Und: Das Zwangsmassnahmengericht habe für die nächsten Tage Untersuchungshaft wegen Verdunkelungsgefahr für den Montenegriner angeordnet. Weil das Verfahren noch im Gang ist, könne man aber keine weiteren Angaben machen.
«Wir dachten, er sei tot»
Eine Familienangehörige von Darko G. sagte nach dem tragischen Crash zu BLICK: «Als wir die Nachricht des Unfalls erhielten, dachten wir erst, er sei tot. Sein Bruder versuchte, ihn im Spital zu besuchen, durfte aber nicht zu ihm.»
Dass Darko G. drei Menschenleben auf dem Gewissen haben soll, ist für die Verwandte eine schreckliche Vorstellung. «Ich kann mir nicht erklären, wie er einen solchen Unfall bauen konnte. Er und seine Frau haben sich vor wenigen Wochen getrennt. Er ist seither durch den Wind, steht psychisch unter Druck.»
Bei der Arbeitstelle ist der Gipser seit vier Wochen krankgeschrieben. Laut der Angehörigen wegen eines Knieleidens.
G. arbeitete in Montenegro als Polizist
Ein Familienangehöriger von Darko G. sagt gegenüber BLICK: «Es stimmt, wir hatten familiär eine schwierige Situation. Aber ein Suizidversuch war das sicher nicht. Das würde er uns nie antun.» In Montenegro sei G. Polizist gewesen. «Dass er andere absichtlich gefährdet, würde gar nicht zu ihm passen.»
Wrack von Feuerwehr geöffnet
Das Wrack des roten Renault wird auf den A3-Werkhof abtransportiert. Dort wird das Wrack vom Strassendienst der Feuerwehr geöffnet, die Leichen dort geborgen.
Erst jetzt wird klar: Es sind drei Erwachsene aus dem Baselbiet, die beim Unfall ihr Leben verloren.
B. K. (†42) sass am Steuer des Renault. Mit ihm im Auto war das Ehepaar N. E.** (†55) und M. E.** (†64). Sie alle waren Mitglieder im alevitischen Kulturzentrum Regio Basel.
Untersuchung gegen Porsche-Fahrer eröffnet
Der Verkehr in Richtung Zürich wird beim Anschluss Frick von der Autobahn ab- und auf die Kantonsstrasse umgeleitet. Die Unfallstelle bleibt vier Stunden gesperrt, kann kurz vor 14 Uhr geräumt werden. An den beiden Lastwagen entsteht leichter Sachschaden.
*Name geändert
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