Schulen pflegen einen bisweilen leichtsinnigen Umgang mit sensiblen Daten ihrer Schüler – gerade im Aargau, wie der SonntagsBlick letzte Woche berichtet hat. Dass der Kanton keine Datenschutzrichtlinien im Bildungswesen kennt, war für das Erziehungsdepartement zunächst noch kein Grund zum Handeln.
Nach der losgetretenen Debatte jedoch scheint in der Regierung ein Umdenken eingesetzt zu haben. «Wir werden nun prüfen, ob und in welcher Form wir unsere Empfehlungen den Schulen in Erinnerung rufen können», hat eine Sprecherin in der «Aargauer Zeitung» angekündigt. Sie rechne zudem damit, dass die Erkenntnisse aus dem Fall Rupperswil, in dem der Täter im Internet nach Jungen suchte, «zu einer Sensibilisierung bei Schulen führen werden».
Deutliche Kritik an der Exekutive ist aus dem Lehrermilieu erfolgt; so hat etwa der Schulleiter der Kreisschule Wegenstetten-Hellikon nach dem SonntagsBlick-Artikel der Schulaufsicht ein E-Mail geschrieben. «Ich würde es begrüssen, wenn das Bildungsdepartement Empfehlungen abgäbe», sagt er; das gäbe den Lehrpersonen Sicherheit. Elisabeth Abbassi, Präsidentin des Aargauischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes, moniert, es werde online heute «eher noch zu viel publik gemacht».
Auch aus der Politik erfolgt Druck auf die Aargauer Regierung: SVP-Grossrätin Nicole Müller-Boder reicht im Parlament einen entsprechenden Vorstoss ein. «Es braucht klare Vorgaben und Datenschutzrichtlinien, damit nicht einfach alles ins Netz gestellt werden kann», sagt sie im BLICK. «Wir müssen unsere Kinder schützen.»