Nach Razzia in Bremgarten AG wegen G20-Krawallen
Linksautonome wollen Polizei verklagen

Elf Monate nach den G20-Krawallen in Hamburg haben die Behörden im Auftrag der deutschen Ermittler eine Razzia in Bremgarten AG durchgeführt. Dabei hätten sie das linksautonome Kulturzentrum Bremgarten (Kuzeb) verwüstet. Die Betreiber überprüfen nun rechtliche Schritte.
Publiziert: 11.06.2018 um 18:58 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:47 Uhr
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Das linksautonome Kulturzentrum in Bremgarten AG: Am 29. Mai fand eine Razzia statt.
Foto: Leserreporter

Vor zwei Wochen kam es in Bremgarten AG – wie an mehreren Orten in ganz Europa – zu Polizei-Razzien. Grund: Die Polizei suchte im Auftrag der deutschen Ermittler nach Personen, die am G20-Gipfel vom 7./8. Juli 2017 in Hamburg randaliert hatten. 

Ziel der Schweizer Ermittler in Bremgarten war das Kulturzentrum, kurz Kuzeb. 

Nun beklagen sich dessen Betreiber darüber, dass die Polizei bei der Razzia vom 29. Mai das Zentrum verwüstet habe. Sie klagen auf ihrer Webseite: «Bei der Durchsuchung des Hauses hat die Polizei 16 Türen und ein Fenster aufgebrochen, um sich Zugang zu allen Räumen zu verschaffen.» Dass vor dem Gebäude Personen mit Schlüsseln zu den Türen standen, hätten die Beamten ignoriert.

Zentrum holt sich einen Anwalt

Auf Internetplattformen meldet sich auch die linksextreme Anarchistische Gruppe Bern. Sie schreibt: «Beim Kulturzentrum wurden alle Türen eingeschlagen und PCs beschlagnahmt.» Ein weiterer Nutzer unterstellt der Polizei, sie hätte rechtswidrig gehandelt, berichtet die «Aargauer Zeitung». 

Aufgrund der Geschehnisse kläre das Kuzeb momentan mit seinem Anwalt rechtliche Schritte ab. Ein Schreiner sei während zwei Tagen damit beschäftigt gewesen, die zerstörten Schlösser und Türen zu reparieren. Ausserdem sei während der Hausdurchsuchung kein amtlicher Zeuge anwesend gewesen.

Zeitgleiche Intervention

Die Polizei weist die Beschuldigungen jedoch zurück: «Zum Zeitpunkt des polizeilichen Eintritts in die Liegenschaft waren keine Personen anwesend.» Bei der anschliessenden Durchsuchung sei ebenfalls ein Gemeindevertreter vor Ort gewesen – Stadtammann Raymond Tellenbach.

Weiter heisst es, die Polizisten hätten mit der Razzia nicht abwarten können. Aufgrund der europaweiten Aktion und des damit vorgegebenen Zeitplans habe die polizeiliche Intervention keinen Aufschub geduldet. (szm)

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