Mit Auto voller Waffen gestoppt
Dieser Aargauer wollte in den Syrien-Krieg

SonntagsBlick-Recherchen zeigen: Bei dem in Bulgarien verhafteten Schweizer handelt es sich um K.B. (30) aus Suhr AG. Das Ziel des schwer bewaffneten Mannes: Die Rebellenhochburg Idlib in Syrien.
Publiziert: 15.09.2018 um 16:57 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2018 um 20:43 Uhr
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K.B. (30) aus Suhr AG. Der psychisch angeschlagene Mann wollte in den Syrien-Krieg.
Foto: zvg
Fabian Eberhard

Am Donnerstag verhaftete die bulgarische Polizei einen Schweizer an der Grenze zur Türkei. Der Mann war auf dem Weg in die syrische Rebellenhochburg Idlib, wo er angeblich Zivilisten helfen wollte. Der Kofferraum seines Autos war vollgepackt mit Waffen: Gewehre, 24 Messer, Pistolen und 400 Patronen.

Bisher war unklar, wer der Mann ist und ob er aus dem dschiha­distischen Umfeld stammt. Die bulgarische Staatsanwaltschaft wirft ihm Terrorismus und Waffenschmuggel vor.

Familienmensch, Feuerwehrmann, tierlieb

SonntagsBlick-Recherchen zeigen jetzt: Beim Verhafteten handelt es sich um K. B.* (30) aus Suhr im Kanton Aargau. Seine Spuren im Internet deuten auf ein bürgerliches Leben fernab von Gewalt hin: ein Fami­lienmensch, engagiert bei der Feuerwehr, tierlieb und laut eigenen Angaben «interessiert an humanitärer Hilfe».

Am Freitag wurde B. in Bulga­rien dem Haftrichter vorgeführt. Dieser entschied, dass der Aar­gauer vorerst in U-Haft bleibt. Ärzte sollen erst klären, ob er für eine Gerichtsverhandlung psychisch fit genug ist.
Laut dem Verteidiger des Schweizers sei dieser mental stark angeschlagen und auf Medikamente angewiesen. Der Anwalt plädierte deshalb auf eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik.

Bund in Kontakt mit bulgarischen Behörden

Nach B. wurde international ­gefahndet. Kurz nach seiner Abreise aus der Schweiz wurde er als vermisst gemeldet. Der Vater von B. machte die Behörden darauf ­aufmerksam, dass sein Sohn mit dem Auto verschwunden sei und dass Schusswaffen und Munition in der Wohnung fehlten. Auf einer Landkarte, die Polizisten bei B. im Wagen fanden, war die Fahrt­route eingezeichnet. Ziel: die Stadt Idlib in Syrien.

Dort droht in den nächsten ­Wochen eine brutale Schlacht. Und eine humanitäre Katastrophe. Millionen Zivilisten sitzen zusammen mit islamistischen Rebellen fest, eingekreist von Truppen des ­syrischen Diktators Bashar al-Assad. Das Bundesamt für ­Polizei (Fedpol) steht im Kontakt mit den bulgarischen Behörden. Laut Sprecherin Lulzana Musliu laufen derzeit Abklärungen zum Motiv für B.s Syrien-Reise.

* Name der Redaktion bekannt

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