Die vier Kilometer lange Boowald-Strecke zwischen St. Urban LU und Vordemwald AG gehört zu den beliebtesten Raser-Strecken der Schweiz. Das weiss auch die Kantonspolizei Aargau. Bei einer Geschwindigkeitskontrolle am vergangenen Sonntag gingen der Polizei dort gleich zwei Tempo-Bolzer ins Netz: ein 27-jähriger und ein 30-jähriger Kosovare.
BLICK-Recherchen zeigen jetzt: Bei den zwei Männern handelt es sich um Handwerker Enis G.* (27) und Sanitär-Installateur Afrim T.* (30) aus dem Kanton Bern. Afrim T. gehört ein weisser Nissan GT-R. Enis G. wiederum hatte laut dessen Mutter erst vor wenigen Monaten einen schwarzen BMW M4 geleast. Am Sonntag verabredeten sich die Kollegen für eine Spritztour. Sie tauschen ihre Autos. Als die Polizei zuschlägt, sitzt Enis G. am Steuer des Nissans von Afrim T., dieser wiederum fährt den BMW von seinem Kumpel.
Enis G. brettert mit 145 km/h durch 80er-Zone
Die beiden Männer sind auf der Boowald-Strecke unterwegs, die für ihre engen Kurven und langen Geraden bekannt ist. Die Kosovaren denken nicht daran, sich an Tempo 80 zu halten. Bis ihre Raserei kurz nach 15 Uhr ein abruptes Ende nimmt.
Auf der Langenthalstrasse bei Vordemwald brettert G. mit 145 km/h auf dem Tacho mit dem Nissan GT-R in die Geschwindigkeitskontrolle, dicht gefolgt von Kumpel Afrim T. Laut Kantonspolizei Aargau war auch T. mit ähnlich hoher Geschwindigkeit unterwegs. Dies müsse aber noch genau bestimmt werden.
Haben Enis G. und Afrim T. ihre Raserfahrt gefilmt?
Bei G. ergibt sich nach Abzug der gesetzlichen Toleranz eine strafbare Geschwindigkeitsüberschreitung von 61 km/h. Das Raser-Delikt ist somit erfüllt. Umgehend schaltete die Kantonspolizei Aargau die zuständige Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm ein. Diese stellte die beiden Autos daraufhin sicher. Gegen G. wurde bereits eine Strafuntersuchung wegen des Verstosses gegen den Raser-Artikel eröffnet. Ihm droht mindestens ein Jahr Haft.
Den Fahrausweis sind Enis G. und Afrim T. sowieso los. Zudem wurde G. laut seiner Mutter das Handy abgenommen. «Die Polizei denkt wohl, dass Enis und sein Kollege sich beim Fahren gefilmt haben», sagt sie zu BLICK. Der Handwerker selbst wollte sich auf Anfrage von BLICK nicht äussern.
Afrim T. reagiert auf Anfrage so aggressiv wie er auch Auto fährt. Der Kosovare fühlt sich ertappt, gerät in Rage. Von Reue oder Einsicht – keine Spur.
*Name geändert