Das ist das Pfefferspray-Paar aus Suhr AG
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Sie attackierten Schwangere:Das ist das Pfefferspray-Paar aus Suhr AG

Milena U. (36) griff Schwangere in Suhr AG mit dem Pfefferspray an
«Ich wollte nur einen Warnschuss abgeben»

Diese Szenen sorgen für Entsetzen: Im Streit zwischen zwei Paaren greift eine Frau ihre Kontrahentin mit einem Pfefferspray an, trifft sie unterhalb des Kopfs. Das Opfer ist schwanger. Die Angreiferin Milena U. (36) erklärt sich nun im BLICK.
Publiziert: 11.04.2020 um 00:32 Uhr
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Aktualisiert: 11.04.2020 um 13:48 Uhr
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Christian T. (67) und seine Freundin Milena U. (36) nach ihrer Freilassung am Karfreitag.
Foto: Helena Schmid
Helena Schmid, Ralph Donghi und Michael Sahli

Zwei turbulente Tage liegen hinter Milena U. (36) und ihrem Freund Christian T. (67). Das Paar verbrachte die letzte Nacht hinter Gittern. Grund ist eine wüste Schlägerei mit einem anderen Paar vor der Migros-Filiale in Suhr AG. Im Gerangel griff Milena U. zum Pfefferspray und spritzte ihre Kontrahentin an – eine hochschwangere Frau!

Zwei Stunden nach ihrer Freilassung trifft BLICK das Sprayer-Paar in ihrer Wohnung. Christian T. ist übel zugerichtet. Seine Augen sind geschwollen und blau, die Nase gebrochen. Auf die Frage, wie es ihm gehe, steigen dem pensionierten PC-Doktor Tränen in die Augen: «Wir kamen hierhin, um uns zu bessern, um friedlich unser Leben zu leben. Und jetzt das.»

Vor einem halben Jahr zog das Paar nach Suhr. Sie hätten eine schwierige Vergangenheit hinter sich, erzählt T. Milena U. war lange Zeit drogensüchtig. Bis zum vergangenen Donnerstag sei es ihnen hier ganz gut ergangen.

Schulden waren Auslöser für Schlägerei

An diesem Nachmittag hätten er und seine Freundin eigentlich nur einkaufen gehen wollen. Man habe keinen Streit gesucht. Man habe niemanden verletzen wollen. «Wir sind doch friedliche Leute», so T.

Im Suhre Park treffen Milena U. und Christian T. auf ein befreundetes Paar: Die schwangere Karoleyne M.* (25) und ihr Freund, ein Serbe.

Es kommt zu einem Wortgefecht. Die Paare pöbeln sich gegenseitig an. Es geht um Milena U.s Schulden. 300 Franken habe sie Karoleyne M. nie zurückgezahlt. U. versichert aber: «Ich stehe zu meinen Schulden und sagte ihnen mehrmals, ich würde ihnen das Geld wiedergeben.»

Video zeigt Pfefferspray-Attacke

Dennoch hätte der Serbe angefangen, sie zu bedrohen. «Ich habe dann meinen Pfefferspray gezückt und ihnen klar gemacht, ich würde abdrücken, sollten sie mich nicht in Ruhe lassen.»

Was nun passiert, hat ein BLICK-Leserreporter auf Video festgehalten. Die beiden Männer brüllen sich an und Milena U. drückt den Knopf. «Ich wollte nur einen Warnschuss abgegeben», verteidigt sie sich. Anschliessend fliegt eine Flasche durch die Luft. «Der Serbe wollte uns mit seiner Bierflasche treffen», so U. Die 36-Jährige kann sich nicht mehr beherrschen.

Sie sprüht der Schwangeren und ihrem Freund «auf den Hals», wie sie selbst erklärt. Danach fliegen nur noch die Fäuste. Die Videoaufnahme stoppt.

«Ich war dem Serben völlig unterlegen»

Schliesslich lassen die Paare voneinander ab. In der Toilette des Parks wollen sie sich die Gesichter waschen. Gleichzeitig. Es kommt erneut zum Streit. Milena U. schildert: «Karoleyne und ihr Freund griffen mich in der Damentoilette an. Christian kam mir zu Hilfe, wir sperrten uns dann in der Kabine ein.»

Karoleyne M. wiederum erzählt, Christian T. habe ihren Freund in der Toilette zwei Zähne ausgeschlagen. T wehrt sich: «Schauen Sie sich doch mein Gesicht an! Ich war ihm völlig unterlegen.»

Die Polizei nimmt die drei Streithähne fest, nur die schwangere M. wird nicht verhaftet. T. muss zunächst ins Spital. Seine Nase ist gebrochen.

«Die Beleidigungen machten mich aggressiv»

Milena U. ist unverletzt. Physisch zumindest. «Die ganze Situation nimmt mich mit. Doch der Serbe hat mir mit dem Tod gedroht und mich beleidigt, weil ich früher einmal ein Mann war. Das machte mich aggressiv.» Die 36-Jährige hat sich vor zwei Jahren komplett zur Frau umoperieren lassen. «Als solche möchte ich auch akzeptiert werden», sagt sie. Gemäss Anwohnern hat U. den Pfefferspray schon öfters eingesetzt. Sie sei sehr aggressiv, heisst es in der Nachbarschaft. U dementiert: «Ich habe das erste Mal gesprüht.»

Karoleyne M. hatte wegen des Angriffs frühzeitige Wehen. Ihrem Baby gehe es aber gut, auch wenn noch nicht alle Untersuchungen abgeschlossen sind, sagt sie zu BLICK.

Milena U. und Christian T. möchten den Vorfall gerne hinter sich lassen. So einfach geht das aber nicht: Die Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau hat gegen die beiden und den Freund der Schwangeren ein Strafverfahren wegen Verdachts auf Raufhandel eröffnet. Die Ermittlungen laufen.

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