Röhrende Auspuffe, heulende Motoren, quietschende Reifen. Sobald das schöne Wetter lockt, ist es mit der Idylle in so vielen Gemeinden und Städten vorbei. Die Auto-Poser sind da! Offen erzählten sie im BLICK, wie sie sich von der Polizei gemobbt fühlen. Die Polizei konterte: «Wir kontrollieren mit Augenmass.»
Doch nicht überall lässt sich die Polizei auf einen Kampf mit den Auto-Tunern ein. «Bei uns wird seit Jahren viel zu wenig und zur falschen Uhrzeit kontrolliert», sagt Peter Hammel (66) zur Situation in seinem Heimatdorf Metzerlen SO. «Es ist unglaublich, dieser Lärm zieht einem jeweils das Herz zusammen.»
Seit Jahren Kampf gegen die Auto-Poser
Hammel wohnt an der Challstrasse und ist nicht der Einzige, der vom Lärm genervt ist. Auch Ernst Oser (69) klagt: «Jedes Mal, wenn ich vom Parkplatz auf die Strasse hinaus fahren will, muss ich extrem aufpassen. Da hat man keine Chance, wenn einer mit 100 km/h daherkommt.» Es seien vor allem junge Männer, die mit ihrem PS-starken Autos den Motor heulen lassen und zu fest aufs Gas drücken würden. «Wir kämpfen schon seit Jahren gegen den Lärm an, aber was sollen wir denn noch gegen diese Poser tun?»
Getan hat Metzerlen etwas: Letzten Herbst hat die Gemeinde zusammen mit dem Touring Club Schweiz (TCS) und dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) einen Pilotversuch mit einem Lärmdisplay lanciert. Der Lärm-Radar hat die Lautstärke eines Motorengeräusches zwar gemessen und angezeigt, aber gebüsst wurde niemand. Resultat: «Die Auto-Tuner fanden es provozierend, sind vor der Anlage extra angehalten und haben danach erst recht Gas gegeben», so Anwohner Hammel.
Messresultate nicht verwertbar
Fazit: Das Projekt wurde nach nur wenigen Wochen stillgelegt. Gemeindepräsident Silvio Haberthür (65) weiss: «Die Resultate dieser Messungen, sagen wir einmal so, sind wissenschaftlich noch nicht ganz verwertbar.» Neuer Sensibilisierungsplan: Nun sollen «Laut ist out»-Plakate die Poser zur Vernunft bringen.
Für die Anwohner steht fest: «Die Lärmbelästigung ist nach wie vor sehr stark», sagt auch Birgit Nagel (56). Sie wünscht sich nicht nur eine Lärm- sondern auch eine Temporeduktion – am besten Tempo 30. Dazu Gemeindepräsident Haberthür: «Das ist eine Kantonsstrasse und da würde der Kanton im Moment nicht mitmachen.»
Immerhin: Ganz ist das Thema Poser-Lärmmessung in Metzerlen aber noch nicht vom Tisch. Laut BLICK-Informationen plant die Gemeinde im Sommer einen neuen Anlauf. Das klare Ziel: mehr Ruhe in der Gemeinde.