Oberrohrdorf AG, in einem ruhigen Einfamilienquartier: Ein Unbekannter köpfte in der Nacht auf Freitag die Katze Runa (†3) und legte sie in den Vorgarten der Besitzer. Als diese den Kadaver entdecken, ist er noch warm. Das Blut ist noch nicht geronnen. Sie sind geschockt und tieftraurig.
«Hier ist vorher noch nie etwas Schlimmes passiert. Kein Einbruch, kein Brand, kein Mord. Und jetzt das. Warum nur?», fragt Jordana Rebmann (59). Sie steht auch am Sonntag noch immer unter Schock. «Die schrecklichen Bilder lassen mich nicht mehr los.»
Die Maschineningenieurin will, dass die Polizei den Täter findet. «Wer eine Katze so töten kann, ist ein gefährlicher Mensch», sagt sie. «Wir haben Angst.» Die vierköpfige Familie schliesst jetzt die Türen immer ab. Das sei bis jetzt nicht nötig gewesen. Die Nachbarn kennen und schätzen sich alle. «Wir haben keine Feinde», sagt Rebmann.
Zutrauliches und verspieltes Tier
Runa war eine Mischung aus einer Norwegischen Waldkatze und einer Britisch-Kurzhaar-Katze. Sie war gross und hatte ein aussergewöhnliches Fell. «Sie war sehr zutraulich und verspielt», sagt Rebmann. «Man konnte sie leicht anlocken und streicheln.»
Wie der Täter die Katze köpfen konnte, ist der Frau schleierhaft: «Sie konnte sich wehren. Vielleicht waren es sogar mehrere Täter.»
Der Katzenkiller hat den Rumpf der Katze nicht vor dem Gartensitzplatz deponiert, sondern seitlich neben dem Einfamilienhaus. Rebmann hat eine Vermutung: «Der Täter wurde vom Licht überrascht. Genau dort erfasste ihn der Bewegungsmelder.»
Die Katzenbesitzerin brachte den Kadaver noch am gleichen Tag in einer grossen Kartonkiste zum Tierarzt. «Er hat so etwas noch nie gesehen», sagt sie. Noch am Freitag erstattete sie Strafanzeige gegen unbekannt.
Plötzlich tauchte das Halsband auf
Der Horror für die Familie war da aber noch nicht zu Ende. «Am Samstag fanden wir plötzlich Runas Halsband. Es lag gut sichtbar bei der Hecke vor dem Gartensitzplatz», erzählt Jordana Rebmann. «Wäre es am Freitag schon da gewesen, hätte ich es gesehen. Der Täter kam also noch einmal zurück.»
Das Halsband gegen Ungeziefer war unversehrt. Es lässt sich nur öffnen, wenn man es aufschneidet. Der Tierquäler hat es also nach der Enthauptung entfernt. Am Halsband war eine Kapsel angebracht, in der ein Zettel mit der Adresse der Besitzer gesteckt hatte. Der war weg. «Vielleicht hat er uns ja so gefunden», sagt Rebmann.
Die Polizei bestätigte gegenüber BLICK die Anzeige gegen unbekannt. «Es geht hier um eine Widerhandlung gegen das Tierschutzgesetz», sagt Rafael Geiser von der Kantonspolizei Aargau. Bisher stehen auch die Untersuchungsbehörden vor einem Rätsel.