Der Gemeinderat von Egerkingen hat Ausführungsbestimmungen der Schulordnung erlassen. Diese sollen den Alltag an Primarschulen und Kindergärten regeln. Die neuen Vorgaben sorgen für Gesprächsstoff. Insbesondere der Punkt «Umgangssprache»: «Während den gesamten Schulzeiten und auf dem ganzen Schulareal ist die Umgangssprache Deutsch.»
«Es kann nicht sein, dass die Schweizer Kinder ausgegrenzt werden», sagt Gemeindepräsidentin Johanna Bartholdi (FDP) zum «Oltner Tagblatt». Die Begründung für die Vorschrift betreffend Umgangssprache: In einzelnen Klassen haben bis zu 70 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund.
Beim dritten Verstoss wirds teuer
Um die Regelung durchzusetzen, droht der Gemeinderat im Fall von Zuwiderhandlungen mit Konsequenzen. Beim ersten Mal gibts einen mündlichen Verweis, beim zweiten einen schriftlichen an die Eltern. Beim dritten Mal wird dem Schüler ein Deutschkurs aufgebrummt. Kostenpunkt für die 10 Lektionen: 550 Franken.
Zwar stützt sich der Gemeinderat dabei auf das Volksschulgesetz. Bartholdi ist sich jedoch bewusst, dass die neue Regelung rechtlich heikel ist. «Wir sind hier vielleicht etwas in einem Graubereich», gibt die Gemeindepräsidentin offen zu. Wenn sich am Ende aber die deutschsprachigen Kinder anzupassen hätten, verliere die Schule ihre integrative Funktion.
Aufsehen um Steuerpranger
Bartholdi ist bekannt für ihre unkonventionellen Problemlösungs-Ansätze. 2013 sorgte sie mit ihrem Steuerpranger für Aufsehen: An der Gemeindeversammlung las die Gemeindepräsidentin die Namen von sechs Personen vor, die ihre Steuern seit längerer Zeit nicht bezahlt hatten. (noo)