Drogerie in Zofingen AG verlangt 5 Rappen
Riesen-Ärger um dieses Säckli

Ein kleines «Müller»-Säckli sorgt für hitzige Gemüter bei der Kundschaft: Das recycelbare Säckli kostet neuerdings 5 Rappen - nachvollziehen können das die Wenigsten.
Publiziert: 24.02.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:07 Uhr
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Hausfrau Sonja Heggli (43): «Bei Müller sind die Säckli bald teurer als die Zahnpasta!»
Foto: Ralph Donghi
Von Ralph Donghi (Text und Fotos)

Es ist klein, trägt das Firmen-Logo und das Umweltsiegel «Blauer Engel». Dennoch müssen Kunden der deutschen Drogeriekette Müller in der Schweiz neuerdings auch für das kleinste Säckli bezahlen. Fünf Rappen. Seit Februar heisst es in allen 48 Müller-Filialen: «Umweltbewusst einkaufen. Machen Sie mit!»

In anderen Läden gibt es die Säckli bei der Kasse meist gratis. Bei Müller in Zofingen AG sorgen die fünf Rappen deshalb für Ärger. «Warum muss ich bezahlen?» fragt Barmaid Oriana Tocco (31) aus Zofingen. «Wohl nicht, um die Umwelt zu schützen. Schliesslich ist es ja recycelbar. Das ist ein Witz!»

Den meisten Kunden geht es nicht ums Geld, sondern ums Prinzip. Wenn man in einem Laden Geld ausgebe, sollte das Raschelsäckli gratis sein.

Für die pensionierte Fabrikarbeiterin Elisabeth Ommerli (78) aus Tecknau BL steht fest: «In Zukunft nehme ich meinen eigenen Sack mit.» Studentin Jessica Cussigh (23) aus Aarburg AG: «Dann packe ich das Kontaktlinsenmittel halt in den Rucksack.» Nur Hausfrau Sonja Heggli (43) aus Oftringen AG nimmt es mit Humor: «Bei Müller sind die Säckli bald teurer als die Zahnpasta! Ein grösseres kostet sogar 1.50 Franken.»

Müller schweigt

Gegenüber BLICK wollte die Müller Handels AG Schweiz keine Stellung nehmen. Offenbar wurden in der Drogerie vor Einführung der Gebühr die Säckli geradezu gehamstert.

Ist das Ganze nur ein Vorgeschmack? Neben der Migros im Waadtland und den Müller-Drogerien verlangen immer mehr Detailhändler Geld für die Säckli. Offenbar wollen sie einem Raschelsäckli-Verbot zuvorkommen, wie ihn das Umweltdepartement Uvek für 2016 plant. Immerhin sollen die durchsichtigen Lebensmittelsäckli für Gemüse auch in Zukunft gratis bleiben.

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