Dorf trauert nach Heli-Absturz auf Hawaii um Aargauer Familie
«Vier neue Sterne strahlen jetzt am Himmel»

Schinznach-Bad AG trauert: Eine Familie, vor wenigen Jahren zugezogen, geht auf eine grosse Reise – und verunglückt in Hawaii (USA) tödlich. Die Dorfbewohner sind schockiert.
Publiziert: 31.12.2019 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 01.01.2020 um 04:48 Uhr
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Julie F. (†50), ihr Mann Christian F. (†49) und ihre beiden Töchter Agnes (†13) und Amelie (†10) aus Schinznach-Bad AG kommen bei einem Heli-Rundflug in Hawaii ums Leben.
Foto: Screenshot
Céline Trachsel und Karin Frautschi

Julie F.* (†50) wird am 25. Dezember 50 Jahre alt. Zusammen mit ihrem Mann Christian F.* (†49) und den Töchtern Agnes* (†13) und Amelie* (†10) feiert sie den Geburtstag in Hawaii. Und am Stephanstag unternimmt die vierköpfige Familie aus Schinznach-Bad AG einen Heli-Rundflug über Kauai, einer Insel in Hawaii.

Doch aus noch ungeklärten Gründen stürzt der Heli ab – zerschellt am Berg, die Insassen haben keine Chance: Neben den Aargauern sterben noch drei weitere Passagiere und der Pilot. In Schinznach-Bad AG ist der Schock riesig. Die Familie war im Frühling 2015 aus dem Welschland zugezogen, hatte sich aber schnell integriert. Sie hätten rasch Deutsch gelernt, seien äussert zuvorkommende Leute gewesen, berichten Bekannte.

«Es ist furchtbar traurig»

Sie seien am Wochenende oft fort gewesen, die Nachbarn vermuten, dass sie Verwandte und Freunde in der Romandie besuchten. Eine Nachbarin ist bestürzt, sagt zu BLICK: «Es ist einfach furchtbar traurig. Die Weihnachtsbeleuchtung ist ja bereits abgeschaltet, seit die Familie in den Ferien ist – und jetzt muss ich immerzu daran denken, dass es nach dem fürchterlichen Unglück nun für immer dunkel sein wird dort drüben.»

Im Dorf ist die Betroffenheit gross. Eine Schinznacherin sagt: «Es ist fatal, was passiert ist. Und dass niemand überlebt hat. Das fährt schon ein.» Und ein Schulgspänli von Agnes* schreibt auf Facebook: «Ich vermisse die Familie so sehr. A. ist mit mir in der gleichen Klasse gewesen.»

«Wir vermissen und lieben euch so sehr»

Die Nachbarn können nur Gutes über die Familie berichten. Einer beschreibt das Ehepaar als «gradlinige, sehr freundliche Leute». Die Frau hat in Teilzeit gearbeitet und sei sonst zu Hause bei den Mädchen gewesen.

Ein Freund der Familie schreibt auf Facebook: «Vier neue Sterne strahlen jetzt am Himmel. Ruhet in Frieden. Wir vermissen und lieben euch so sehr.»

Am Montag beginnt wieder die Schule – ohne die beiden Mädchen. Für die Mitschüler ein Schock. Schulleiterin Christa Jäggi sagt zu BLICK: «Es ist eine traurige Zeit.» Viele Schüler hätten wohl bereits über Social Media mitgekriegt, dass ihre Mitschülerin tot sei, einige wohl nicht. Die Schule werde die Trauer auffangen müssen. Wie, werde derzeit erarbeitet. «Am Donnerstag treffen sich Seelsorger, Klassenlehrer und Schulpflege, um das Vorgehen am Montag zu Schulbeginn zu besprechen.»

Helikopter streifte Krete vor Absturz

Der Rundflughelikopter des Typs Airbus AS350 B2 hat laut Ermittlern vor dem Absturz einen fast 900 Meter hohen Bergkamm gestreift. Die Maschine stürzte daraufhin rund 30 Meter in die Tiefe, wie die US-Verkehrssicherheitsbehörde (NTSB) am Dienstag auf ihrer Webseite mitteilte. Der Helikopter ging danach in Flammen auf und wurde grösstenteils zerstört.

Die genauen Gründe für den Absturz sind weiter unklar. Die Ermittler wollen nächstens die Überreste des Wracks aus dem schwer zugänglichen, hügligen Gelände auf der Tropeninsel bergen.

* Namen geändert

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