Die Migros nimmt die Dubler-Mohrenköpfe wegen ihres umstrittenen Namens aus dem Sortiment. Trotzdem läuft das Geschäft für Patron Robert Dubler (72) wie geschmiert. Offenbar finden viele Schweizer die Debatte verfehlt und zeigen sich solidarisch mit dem Produzenten: Vor dem Fabrikladen in Waltenschwil AG hat sich bereits gestern eine lange Warteschlange gebildet. Der Vorrat wurde ratzfatz ausverkauft.
Und das Interesse an den Dubler-Süssigkeiten ist am Freitag nicht weniger gross. Im Gegenteil. Die Schlange wächst und wächst, knapp 30 Minuten Wartezeit nehmen die Kunden in Kauf, bis sie bedient werden können. Dubler ist atemlos. Ständig klingelt die Glocke des Ladens. Vom Morgen bis am Abend. «Es ist schlicht verrückt, was passiert», sagt Dubler zum BLICK.
Personal schiebt Extraschichten
«Die Situation ist ausser Kontrolle. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich etwa 40 Personen. Knapp 30 Autos.» Alle wollen Mohrenköpfe kaufen. Dubler: «Das Chaos ist perfekt.»
Die Mitarbeiter schieben Extraschichten, damit die Produktion die unglaubliche Nachfrage bedienen kann. Bereits am Freitagmorgen um 5 Uhr haben sie damit begonnen, Mohrenköpfe herzustellen. «Meine Leute sind die besten», sagt der Chef stolz.
Patron freut sich auf ruhigere Zeiten
Die Rassismus-Debatte um den Begriff «Mohrenkopf» findet Dubler scheinheilig. «Das wirkliche Problem bleibt bestehen.»
Das Problem sei nicht der Name, sondern unsere Gesellschaft. «Etwas verändern und Gutes tun bedeutet, dass man den Kontinent Afrika fairer behandelt. Aber dazu sind die Menschen nicht bereit, das würde ja etwas kosten», sagte Dubler nach dem Migros-Rauswurf.
Trotz aller Freude über den Zuspruch freut sich der 72-Jährige darauf, dass der Stress dereinst wieder etwas nachlässt. Dubler: «Das ist alles ja positiv, aber ich bin froh, wenn wieder ruhigere Zeiten anbrechen.» (ise/noo)