Funda Yilmaz (25) wird endlich Schweizerin! Wenn auch erst beim zweiten Anlauf. Gestern Abend hat der Einwohnerrat von Buchs AG mit 27 zu 8 Stimmen entschieden: Die Türkin soll den roten Pass erhalten. Es gab zwei Enthaltungen. «Ich bin sehr erleichtert! Das werden wir feiern, aber erst am Wochenende, morgen muss ich früh aufstehen», sagt die Tiefbauzeichnerin zu BLICK. Mit dem Schweizer Pass will sie nun auch poltisch aktiv werden: Ich freue mich darauf, endlich abzustimmen, auch möchte ich der SP beitreten!»
Der Rat stimmte auch über die Einbürgerung von sechs weiteren Personen ab. Doch im Gegensatz zu Yilmaz wurden diese Anträge alle einstimmig angenommen. Warum gab es bei ihr die Gegenstimmen? Waren das im Stolz verletzte Gemüter, die es nicht ertrugen, dass Yilmaz in den Medien Gehör fand?
Im Juni hatte das gleiche Parlament ihr Gesuch nämlich abgelehnt. Es war wie der Gemeinderat dem negativen Antrag der rein bürgerlich zusammengesetzten Einbürgerungskommission gefolgt. Diese war zum Schluss gekommen, die Frau erfülle «die Voraussetzung der erfolgreichen Integration nicht».
Im nächsten Sommer steht die Hochzeit an
Yilmaz hatte vor der Kommission viele kleinliche Fragen beantworten müssen. Unter anderem ging es darum, ob sie bei einem Grossverteiler oder im Dorflädeli einkaufe, auch kannte sie den Dorfmetzg nicht.
Der Entscheid sorgte nicht nur in der Schweiz, sondern sogar weltweit für Kopfschütteln. Der Gemeinderat beschloss auch auf Druck von den Medien, das Gesuch mit Antrag zur Zustimmung dem Parlament erneut vorzulegen.
«Ich denke schon, dass die Gegenstimmen daraus resultierten, weil ich Buchs in der Öffentlichkeit in ein negatives Licht gerückt habe», so Yilmaz. Sie hat zusammen mit ihrem Verlobten, Nico Mignogna (22) gebibbert. «Am 6.6. werden wir heiraten!», freut sich die Aargauerin.