Auf den Strassen der beschaulichen Gemeinde Langendorf im Kanton Solothurn spielen sich am Montag rasante Jagdszenen ab. Auslöser ist das Kälbchen Bambi (†1), das sich offenbar im Dorf verirrt hatte.
Am frühen Montagmorgen büxte Bambi mit vier weiteren Rindern aus seiner Weide aus und machte sich auf den Weg in Richtung Dorfzentrum. Eine aufmerksame Nachbarin meldete den Ausbruch dem Besitzer der Rinder, einem Bauern aus dem Nachbardorf.
Bambi ging auf Polizisten los
Dieser fährt sofort los, um sein Vieh wieder einzufangen. Zeitgleich wird die Kantonspolizei Solothurn informiert. «Wir bekamen die Meldung, dass sich mehrere Kühe auf der Strasse befinden würden, eine verletzt am Boden», sagt Polizei-Sprecher Andreas Mock zu BLICK.
Offenbar handelte es sich bei dem verletzten Tier um Bambi, das zuvor gestürzt war. Als die Beamten eintreffen, steht das Kälbchen auf und rennt benommen umher.
Die Polizei versuchte noch, Bambi einzufangen – erfolglos. «Das Tier ging plötzlich auf die Polizisten sowie in Richtung der Passanten los», so Mock.
«Reaktion völlig übertrieben»
Schliesslich schiesst ein Beamter dann mit seiner Dienstwaffe mehrmals auf das Kälbchen. Bambi stirbt auf offener Strasse.
Als es schon zu spät ist, trifft der Besitzer auf dem Parkplatz ein. Der langjährige Landwirt kann das brutale Vorgehen der Polizei nicht verstehen. «Die Polizei hat mein Bambi einfach erschossen. Dabei ist das Jungtier doch ungefährlich. Diese Reaktion ist völlig übertrieben», sagt er. Die Polizei solle nun zumindest Schadensersatz für sein Kalb bezahlen.
Kapo-Sprecher Mock rechtfertigt die Aktion mit der Begründung, man habe das Tier aus Gründen der Gefahrenabwehr erschossen. Dem Bauern stehe es aber frei, Schadensersatz zu fordern.