Am Morgen liegt er noch im Spitalbett, ist an Geräte angeschlossen. Doch Armend Kameri (21) kann schon wieder lächeln. «Kein Wunder», so der Pizzeria-Angestellte zu BLICK. «Ich lebe!» Er war der Gast des Taxis, das in Rothrist AG verunfallte und dessen Lenkerin starb.
Montagnacht. Kameri bestellt sich daheim im Baselbiet ein Taxi. «Weil es mit dem ÖV zu der Zeit noch nicht so gut lief, wollte ich an den Bahnhof Olten gefahren werden und dort weiter mit dem Zug zum Flughafen Zürich», erinnert sich der Kosovare. Sein Ziel: «Ich wollte für einen Kurztrip in meine Heimat.»
Anfangs geht alles gut
Als die erfahrene Taxifahrerin Ingrid R. * (†74) aus Arisdorf BL den jungen Mann abholt, geht zuerst alles gut. Doch: Auf der A1 in Richtung Zürich, kurz vor der Ausfahrt Rothrist, passiert es.
«Sie fuhr mit dem schwarzen Mercedes ein wenig zickzack», erinnert sich Kameri. «Ich weiss nicht wieso.» Jedenfalls habe er ihr, nachdem das Navi «rechts abfahren» angegeben hatte, auch noch gesagt: «Fahren Sie nicht so schnell, hier müssen Sie dann raus.» Die Fahrerin habe das noch bestätigt.
In Gedanken bei der Fahrerin
Dann sei das Taxi auf einmal in die Leitplanke gekracht. «Plötzlich hoben wir ab!», sagt Kameri. Der Wagen überschlägt sich und kommt auf der Seite liegend in einer Wiese zum Stillstand. «Es ging alles ganz schnell.» Er sei zum Glück angegurtet gewesen und habe aus der Beifahrertür rausklettern können: «Fast unverletzt!»
Dann der Schock. «Ein paar Meter weiter sah ich die Taxifahrerin im Gras liegen», so Kameri. Er sei hin, habe sie berührt. «Aber ich merkte sofort, dass sie tot war. Sie hatte schwere Kopfverletzungen. Wohl weil sie nicht angegurtet war und aus dem Taxi flog.»
Rasch sind Retter vor Ort. Ingrid R. wird zugedeckt, Armend Kameri kommt ins Spital. Inzwischen durfte er nach Hause gehen: «Ich bin froh, dass ich noch lebe. Für die Taxifahrerin tut es mir sehr leid.»
* Name geändert