Kein Münz? Kein Problem! Das dachte zumindest der Aargauer Hans Fischer (35), als er am Dienstag seinen Audi parkieren wollte. Ort: Aarau Kasernenstrasse.
Denn hier steht eine dieser modernen Parkuhren, bei der man mit der Handy-App Twint bezahlen kann.
«Ich habe den QR-Code gescannt, meine Autonummer eingetippt, die Zeit eingestellt – und 3.60 Franken gezahlt», sagt Fischer zu BLICK. Alles sei easy gegangen.
Nicht so easy wars dann, als er zurückgekommen sei. «Vor Ablauf der Parkzeit um 17.24 Uhr», betont Fischer. Unter dem Scheibenwischer seines Audi e-tron steckte eine Busse: 40 Franken.
Klar war der Ärger gross. Der zuständige Anbieter «Parkingpay» rät Fischer, seine Busse bei der Stadtpolizei Aarau zu beanstanden. Offenbar sei dies kein Einzelfall. Hin und wieder komme es zu solchen Situationen. «Jedes mal ist einmal zu oft, weil es für den Parkierer extrem frustrierend ist», schreibt «Parkingpay».
Sind die Polizisten etwa zu wenig modern und wissen nicht, dass gewisse Leute mit Twint zahlen, fragt sich Fischer.
Dies verneint Daniel Ringier, Chef Stadtpolizei Aarau: «Die Mitarbeitenden überprüfen mit ihrem elektronischen Hilfsmittel online jede Zahlungseingabe bei einem benutzten zahlungspflichtigen Parkplatz.» Man habe schon Hunderte von Parkierungszahlungen auf diese Art und Weise kontrolliert.
«Busse fälschlicherweise ausgestellt»
Und in Fischers Fall? Hier gibts ein Happy End: «Die Stadtpolizei geht nach Rücksprache mit dem Betreiber des Systems davon aus, dass die fragliche Ordnungsbusse fälschlicherweise ausgestellt wurde und die Kritik des Gebüssten zu Recht erfolgte», sagt Ringier.
Fischer freut sich logischerweise: «Uff, Glück gehabt. Denn eigentlich finde ich Twint superpraktisch.» Als Gegner sei er zu einem richtigen Fan geworden.
Zur Verwirrung könnte eventuell beigetragen haben, dass Fischer mit einer deutschen Nummer unterwegs war. Aber auch diese lässt sich via Twint erfassen. «Der e-tron ist ein Testauto», erklärt Fischer, der den «Technikblog» betreibt.
Digitale Parkuhren auch in Zürich
Seit letztem Sommer sind schweizweit über 50'000 Parkplätze digital ausgerüstet, darunter auch in Zug oder St. Gallen. Nun folgt Zürich. 1350 Parkuhren werden ab Mitte April in der Stadt mit dem Twint QR-Code beklebt, schreibt Twint in einer Medienmitteilung.
«Dass nun auch in der grössten Schweizer Stadt Zürich beim Parkieren aufs Münz verzichtet werden kann, freut mich besonders», sagt Markus Kilb, Twint-CEO. Ob in Zürich weniger falsche Bussen als in Aarau verteilt werden, wird sich in einigen Wochen zeigen.