Hier ist das Flugzeug abgestürzt
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Unglück am Flughafen Birrfeld:Hier ist das Flugzeug abgestürzt

Absturz bei Flugplatz Birrfeld
Todespilot Emil B. (†66) war Unfallexperte

Am Dienstagabend kam Emil B. (†66) bei einem Flugzeugabsturz nahe dem Flugplatz Birrfeld ums Leben. Der pensionierte Todespilot hatte bei seiner früheren Arbeit täglich mit Unfällen zu tun.
Publiziert: 15.05.2019 um 17:56 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2021 um 22:55 Uhr
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Nahe dem Flughafen Birrfeld in Lupfig AG stürzte am Dienstagabend ein Kleinflugzeug ab.
Foto: BLICK-Leserreporter
Nicolas Lurati, Ralph Donghi und Georg Nopper

Ein 66-Jähriger hebt am Dienstag, kurz nach 17 Uhr, mit seinem Kleinflugzeug vom Typ Alfa 207 vom Flugplatz Birrfeld bei Lupfig AG ab.

Der Pilot kommt nicht weit: Kurz nach dem Start verliert er die Beherrschung über sein Flugzeug. Die Maschine stürzt ab. Und donnert praktisch senkrecht zu Boden. Das Wrack brennt lichterloh. Der Pilot hat keine Chance (BLICK berichtete).

BLICK-Recherchen zeigen: Beim 66-jährigen Unglückspiloten handelt es sich um den Zürcher Emil B.*. Emil B. hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Kinder.

Tragik des Schicksals: Emil B. war selber Unfallexperte, arbeitete bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2014 als Untersuchungsleiter im Bereich Bahnen und Schiffe bei der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust).

Absturzpilot sprach in Interview über die Gefahren

Emil B. war Mitglied im Flugzeugbauer-Verein Experimental Aviation of Switzerland (EAS). Vereins-Präsident Werner Maag (71) bekam am Dienstagabend telefonisch Bescheid über den tragischen Verlust des langjährigen Vereinskollegen. «Emil hatte wegen seines Berufs bei der Sust Erfahrung im Aufarbeiten von Unfällen. Er war Unfallexperte. Jetzt kommt er selbst bei einem Unfall ums Leben. Aber das ist einfach tragisches Schicksal», sagt Maag geschockt.

Dass der Rentner in der Luft einen Fehler beging, glaubt Maag nicht: «Er war ein sehr erfahrener Pilot mit vielen Flugstunden. Auch in letzter Zeit flog er regelmässig.»

Laut «AZ» erlebte Emil B. mit demselben Flugzeug bereits im August 2016 eine sehr heikle Situation. Er musste kurz vor dem Flugfeld Bad Ragaz in einem Acker notlanden, weil zuvor der Antriebsriemen des Motors gerissen war.

Die Gefahren waren dem Unfallexperten entsprechend stets bewusst. 2011 sagte er in einem Interview: «Es wird immer Unfälle geben. Keine menschliche Tätigkeit ist fehlerfrei.»

«Wir werden Emil gedenken»

Vereinspräsident Maag rätselt, wie es wohl zum tödlichen Unfall kommen konnte: «War es ein atmosphärischer Grund? Oder hatte Emil einen Zusammenstoss mit einem Vogel? Vielleicht hatte die Maschine auch einen Leistungsverlust.»

In der Umgebung von Birrfeld waren die Winde am Dienstag nicht so stark wie entlang der Voralpen. Laut Meteonews herrschte eine klare Bisenlage. Diese Winde zeichnen sich durch Beständigkeit aus. Es bestanden Windgeschwindigkeiten von bis zu 45 km/h. Diese Werte werden jedoch am Boden gemessen. Es ist daher laut dem Wetterdienst nicht auszuschliessen, dass es in höheren Lagen auch stärkere Böen gab.

Klar ist: Keine Erklärung wird den geschätzten Flugkollegen wieder zurückbringen. «Beim nächsten Treff werden wir Emil gedenken», so Maag.

* Name geändert

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