Soldaten in Corona-Angst wegen Armee-Übung
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«Tage auf engstem Raum»:Soldaten in Corona-Angst wegen Armee-Übung

«Mehrere Tage auf engstem Raum»
Soldaten in Corona-Angst wegen Armee-Übung

Trotz Corona werden beim Schweizer Militär weiter Übungen durchgeführt. So auch diese Woche. Die letzte Verbandsausbildungs-Übung steht an und Rekruten machen sich Sorgen. Um sich und um die zivile Bevölkerung.
Publiziert: 13.10.2020 um 15:43 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2020 um 17:49 Uhr
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Soldaten prangern die Corona-Zustände in der Armee an.
Foto: keystone-sda.ch

Diese Woche wird ausgerückt! Für Rekruten in der Schweiz steht eine Verbandsausbildungs-Übung an, kurz VBA. Dabei gehts für die Männer weg von der Rekrutenschule und hinein in ein neues Gelände. Unter realitätsnahen Bedingungen sollen die Rekruten zeigen, was sie gelernt haben. So auch die Kompanie der Informatikschule 61 in Frauenfeld.

Doch die Stimmung unter einigen Rekruten ist gedrückt. Sie machen sich Sorgen, haben Angst sich mit Corona zu infizieren. «Wir werden mehrere Tage auf engstem Raum miteinander verbringen. Die Corona-Massnahmen können wir unter den Umständen kaum einhalten. Ausserdem wird uns kein Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt», sagt ein Rekrut, der anonym bleiben möchte, zu BLICK.

Und nicht nur das: Auch die zivile Bevölkerung sei in Gefahr. Denn: Als Unterkünfte für die VBA dienen meist Bauernhöfe. «Eigentlich soll es nicht zur Vermischung mit Zivilisten kommen. Aber das tut es. Und wir machen uns Sorgen, dass die älteren Bauern sich infizieren und vielleicht sogar sterben.» Kontakt sei unvermeidlich. «Wir benutzen zum Beispiel dasselbe WC.»

Auch Offizier macht sich Sorgen

Dass die Rekruten nur keine Lust auf die Übung haben, lassen sie nicht gelten. Bisher hätten sie die Umstände geduldet. Doch angesichts der steigenden Corona-Zahlen in der Schweiz, fordern die Soldaten, dass die VBA verschoben wird oder ganz ausfällt. Doch bei ihren Vorgesetzten stossen sie auf taube Ohren.

Mit ihren Sorgen ist die Kompanie der Informatikschule 61 nicht allein. Auch ein aktiver höherer Miliz-Offizier meldet sich bei BLICK. Auch er macht sich Sorgen und schildert ähnliche Zustände im Militär, wie die Rekruten. Dort laufe einiges schief.

Er schreibt in einer Mail an BLICK: «Das ganze Land und ganz Europa verzeichnet immer mehr Coronainfektionen. Trotzdem hält die Armee oder zumindest gewisse Offiziere stur an Übungen und Trainings fest, obwohl diese weder einen direkten Nutzen haben, noch relevant für die Auftragserfüllung der Armee sind.»

Rekruten «übertreiben» total

Diese Vorwürfe streitet die Armee vehement ab. Auch, dass den Soldaten angeblich Desinfektionsmittel verweigert wurde. «Es gibt genug Desinfektionsmittel, Masken und Handschuhe. Man muss sie halt bestellen», sagt Armee-Sprecher Daniel Reist zu BLICK.

Und überhaupt würden die Rekruten bei den Zuständen übertreiben. Die Corona-Massnahmen würden strikt durchgeführt. Eine Gefahr für die Zivilbevölkerung bestehe keine, stellt Reist klar. Das heisst für die Kompanie der Informatikschule 61: Die VBA findet statt. Basta! (jmh)

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