Immer nachts lockte Taxifahrer N.K.* (45) junge, betrunkene Frauen in sein Auto. Auf dem Beifahrersitz fiel er dann über seine Opfer her. Insgesamt soll sich der Pakistani so an sechs Kundinnen vergangen haben. Dafür steht er heute in Luzern vor Gericht. Besonders seine jüngste Tat ist dabei an Grausamkeit kaum zu übertreffen.
Am 26. März 2016 feierte die damals 18-jährige australische Austauschschülerin Mia** (20) zusammen mit Freunden im Roadhouse Luzern. Angetrunken verlässt sie die Bar um 3.30 Uhr und steigt allein in das Taxi von N.K. Sie nimmt vorne auf dem Beifahrersitz Platz. Doch der Angeklagte fährt nicht zu ihrer Wohnadresse, sondern hält in einer kleinen, abgelegenen Strasse in Kriens LU.
Nach 20 Minuten gelingt ihr die Flucht
Laut Anklage drückt der Taxifahrer sie in den Beifahrersitz. Gewaltsam öffnet er ihre Kleider und fällt über sie her. Sie wehrt sich heftig. Trotzdem kann er die junge Frau auf die Rückbank heben, wo er weitermacht. Es kommt zur Penetration. Der abscheuliche Übergriff dauert gut 20 Minuten. Dann reisst sich sein Opfer los, rennt davon und ruft die Polizei.
Nun ist der mutmassliche Täter angeklagt wegen Entführung, sexueller Nötigung und Vergewaltigung. Hinzu kommt noch versuchte schwere Körperverletzung, denn N.K. ist wissentlich mit dem HI-Virus infiziert. Die Ermittler sicherten an Körper und Kleidern des Opfers DNA-Spuren. Das Resultat der Rechtsmediziner ist belastend: «Der Beschuldigte kann als Spurengeber nicht ausgeschlossen werden.»
Recherchen der Polizei wiesen dann auf weitere Fälle mit ähnlichem Vorgehen hin, die zwischen 2010 und 2016 im Raum Luzern passierten. Heute geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass N.K. sich noch an fünf weiteren jungen Frauen zwischen 17 und 25 Jahren verging. Auch in diesen Fällen ist er angeklagt.
N.K. chauffierte seine Opfer allein
Das Muster ist klar: Alle Übergriffe passierten, als die Opfer allein im Taxi sassen. Sie waren im Ausgang, betrunken und wollten nach Hause. Manche wurden sogar mutmasslich von N.K. angesprochen. Er bot ihnen an, sie gratis zu chauffieren. Der Angeklagte soll sie dann in seinem Fahrzeug zwischen den Beinen und an den Brüsten angefasst haben, obwohl sie das nicht wollten. In zwei Fällen öffnete er sogar gewaltsam die Kleider der Frauen. Zur Penetration kam es aber nicht.
Die Staatsanwaltschaft klagt nun neben der Vergewaltigung auch wegen mehrfacher Entführung und mehrfacher sexueller Nötigung. Sie fordert sieben Jahre Freiheitsstrafe. Ebenso soll dem Beschuldigten für fünf Jahre das Taxifahren verboten werden.
* Name der Redaktion bekannt
** Name von der Redaktion geändert