Wie verhalten sich Pendler in der Nähe der Gleise?
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Zugunglück von Frankfurt:Wie verhalten sich Pendler in der Nähe der Gleise?

Lokführer prangert nach Drama von Frankfurt (D) an
«Wir werden als Mordwaffe missbraucht!»

Ein 40-jähriger Eritreer stösst im Frankfurter Hauptbahnhof eine Mutter und ihr Kind vor einen einfahrenden Zug. Für Lokführer ein absolutes Schreckens-Szenario.
Publiziert: 30.07.2019 um 17:18 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2019 um 10:49 Uhr
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Seit mehreren Jahren sitzt Gian Krezdorn selber für die BLS im Führerstand.
Foto: zVg
Andrea Cattani

Ein achtjähriger Bub verlor am Montag bei der Schreckenstat von Frankfurt am Main (D) sein Leben. Der Horror am Gleis 7 macht fassungslos – und weckt bei Lokführern alte Ängste.

«Mir fehlen die Worte», sagt Gian Krezdorn, selber seit Jahren Lokführer für die BLS, als er an den Vorfall in Deutschland denkt. Dass ein Mann eine Mutter und ihr Kind mutwillig vor einen einfahrenden Zug stösst, löst bei ihm Entsetzen aus. Krezdorn prangert an: «Wir Lokführer und die Bahn werden als Mordwaffe missbraucht!»

Die Angst muss unterdrückt werden 

Der 44-Jährige fühlt mit seinem deutschen Berufskollegen mit, der im Führerstand des ICE sass, als es zur fatalen Attacke kam. «Auch wenn der Zug am Bremsen ist, hat man als Lokführer keine Chance.» Zu kurz ist die Reaktionszeit, zu lang der Bremsweg der tonnenschweren Komposition.

Für einen Lokführer komme ein solcher Vorfall aus dem Nichts, erklärt Krezdorn weiter. «Bei der Einfahrt des Zuges stehen Dutzende Menschen oft dicht gedrängt nebeneinander.» Da den Überblick zu behalten, sei unmöglich. Das Wissen, dass in diesem Moment etwas passieren könnte, sei eigentlich immer präsent. «Diese Angst muss man im Führerstand aber ausblenden, sonst hat man den falschen Beruf.»

«Die Fahrgäste sollen weiter hinten warten»

Krezdorn hofft, dass die Schreckenstat von Frankfurt auch den Reisenden in der Schweiz wieder ins Gedächtnis ruft, dass der Gleisbereich mit den angrenzenden Perrons ein gefährlicher Ort sein kann. Oft müsse man als Lokführer mehrmals am Tag das Warnhorn betätigen, weil Menschen zu nah am Gleis stehen. «Aus meiner Sicht wäre es wünschenswert, wenn die Fahrgäste sogar ein, zwei Schritte hinter der Sicherheitslinie warten würden», sagt Krezdorn.

Ob sich das Drama von Frankfurt auf diese Weise hätte verhindern lassen, ist fraglich. Für die Augenzeugen und den Lokführer, die die schlimmen Szenen am Montagmorgen im Bahnhof miterleben mussten, ist es für diese Überlegung ohnehin zu spät. «Aus eigener Erfahrung weiss ich: Die Bilder werden sie so schnell nicht mehr vergessen können.»

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