Die Corona-Krise verlangt Eltern enorm viel ab: Homeoffice, Homeschooling und Kinderbetreuung müssen unter einen Hut gebracht werden. Dieser Mix kann schnell zu Spannungen führen – Chaos ist vorprogrammiert! Viele Mamis und Papis sind derzeit massiv überfordert und suchen deshalb beim Elternnotruf Rat. Geschäftsleiter Peter Sumpf erzählt, mit welchen Problemen man konfrontiert werde.
«Viele Eltern rufen wegen der hohen Belastungssituation an», sagt Sumpf zu BLICK. Es herrsche bei den meisten Familien zu Hause eine enorme Enge. Er weiss: «Die ganze Familie ist unter einem Dach, auch die Väter sind nun die ganze Zeit daheim, da kommt es schon zu Reibereien.»
Schlechte Angewohnheiten
Eine grosse Problematik stellen auch «schlechte» Angewohnheiten dar. «Bestehende Schwierigkeiten werden in der Coronazeit verstärkt», sagt Sumpf. So wird ein Kind, das nach der Schule jeweils häufig mit Handy- und Computerspielen beschäftigt war, jetzt zum «Dauergamer». Und: Kinder, die vor Corona oft mit ihren Eltern Krach hatten, werden jetzt noch stärker zu Streithähnen.
Auch werden Eltern vom Risikoverhalten ihrer jugendlichen Kinder geplagt. Besonders Teenagern fehle die Vernunft: «Sie gehen trotzdem raus, obwohl sie nicht sollten!» Dass sich die Jugendlichen nicht an die Massnahmen halten würden, überfordere die Eltern natürlich komplett. Ein Sohn wollte beispielsweise nicht einsehen, dass er seinen Grossvater zurzeit nicht sehen darf. «Jugendliche tun sich ohnehin schon schwer mit Grenzen und Regeln. Das ist eben auch jetzt so, oder in dieser Zeit sogar umso stärker», weiss Sozialarbeiter Sumpf.
Eltern müssen mit Rollen jonglieren
Doch nicht nur die Jugendlichen, auch die jüngeren Kinder stellen ihre Eltern vor Herausforderungen. Zu Beginn fanden es die kleinen Kinder toll, häufig zu Hause zu sein und mehr Zeit zu haben, um zu spielen. Doch auch das habe sich geändert: Homeschooling werde zur Herausforderung, da die Kinder nicht auf ihre Eltern hören würden. Statt Hausaufgaben zu machen, wollen sie lieber draussen spielen. Die Eltern verzweifeln: Sie müssen gleichzeitig Mutter oder Vater, Lehrer sowie die fleissige Arbeitskraft sein, die im Homeoffice auch noch produktiv ist.
Als Tipp legt Peter Sumpf allen Eltern ans Herz, eine Tagesstruktur einzuführen. Man solle zusammen Zmittag oder Znacht essen und nicht nach dem Motto «Jeder macht, was er will» leben. Denn: «Das gemeinsame Essen gibt allen eine feste Struktur.»