Bundesrat will das Schweizer Autobahnnetz ausbauen
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Ausbau des Autobahnnetzs:Bundesrat will das Schweizer Autobahnnetz ausbauen

Linke sind entsetzt und hoffen auf Sommaruga
Bund peilt sechsspurige Autobahnen an

Der Bundesrat will in grossstädtischen Gebieten die Nationalstrassen konsequent auf zwei mal drei Spuren ausbauen. Linke und Grüne reagieren entsetzt. Sorgt die neue Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga für die Wende?
Publiziert: 06.01.2019 um 04:05 Uhr
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Aktualisiert: 06.01.2019 um 19:37 Uhr
Dichter Abendverkehr auf der Autobahn A1 auf der Nordumfahrung Zürich vor dem Nordportal des Gubristtunnels. Damit die Autokolonnen künftig nicht noch länger werden, plant der Bund in grossstädtischen Gebieten sechsspurige Autobahnen.
Foto: (KEYSTONE/Michael Buholzer)

Autopendler beklagen sich schon lange, der Bund gibt ihnen Recht: Auf den Schweizer Nationalstrassen herrscht zu viel Stau. Und wenn jetzt nichts unternommen wird, geht im Jahr 2040 jeden Tag auf 160 Kilometern stundenlang nichts mehr, rechnen die Behörden vor.

Nun hat sich der Bundesrat dem Problem angenommen. Im September skizzierte er eine neue «Langfristperspektive Nationalstrasse». Das berichtet die «NZZ am Sonntag».

Gemäss dem Konzept sollen die Nationalstrassen «innerhalb und zwischen» den grossstädtischen Gebieten «konsequent auf mindestens zwei mal drei Spuren» ausgebaut werden, etwa zwischen Zürich, Bern und Basel, aber auch am Genfersee, Richtung Ostschweiz oder im Tessin. Derzeit bestehen über 90 Prozent der 1854,7 Kilometer Nationalstrassen aus vier oder weniger Spuren.

Konkret denkt der Bund daran, die bestehenden Autobahnen, etwa um Genf, Lausanne oder Basel, «zu einem Ringsystem» auszubauen. Und die Regierung könnte sich auch vorstellen, zwischen Basel und Luzern und zur Umfahrung der Agglomeration Zürich neue Autobahnabschnitte zu bauen.

Wirtschaft begrüsst Zukunftspläne

Obwohl kein konkreter Zeithorizont für die Ausbaupläne vorgelegt wurde, gibt dieses Zukunftsbild den Rahmen für die nächsten Jahrzehnte vor. Die Wirtschaft zeigt sich ob der Ausbaupläne erfreut: Der konsequente Ausbau auf zwei mal drei Spuren sei richtig und trage dem erwarteten Mehrverkehr Rechnung, schreibt der Verband Bauenschweiz der «NZZ am Sonntag». Und auch der TCS sähe gerne einen schnelleren Ausbau. 

Doch von links kommt Widerstand: Die SP und die Grünen lehnen in der Zeitung die Zukunftsvision des Bundesrats ab. Aus Sicht von Umwelt-, Klima- und Raumpolitik wäre es vielmehr dringend nötig, den Verkehr auf die Schiene zu verlagern, sagt der grüne Nationalrat Michael Töngi (LU). 

Linke hoffen auf Sommaruga

Einen Silberstreifen am Horizont sieht die Linke aber in Form der neuen Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga: Die SP-Bundesrätin ist Mitglied beim Verkehrs-Club (VCS) sowie beim Verein Umkehr. Beide Institutionen lehnen einen derart starken Ausbau des Autobahnnetzes ab und streben vielmehr eine Reduktion des Autoverkehrs an.

«Wir freuen uns, dass mit Frau Sommaruga erstmals eines unserer Mitglieder dieses Departement übernimmt, und hoffen, dass sie in der Verkehrspolitik die Akzente anders setzen wird», sagt Daniel Costantino, Kampagnenleiter bei Umverkehr, auf Anfrage der «NZZ am Sonntag».

Die andere Seite ist just wegen der Neubesetzung des Departements besorgt. SVP-Nationalrat Ueli Giezendanner (AG) warnte schon bereits nach der Rücktrittsankündigung von Doris Leuthard vor einem Wechsel von Sommaruga ins UVEK. Dies wäre eine «Katastrophe», sagte Giezendanner damals. (nim)

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