Kuh-Miss-Wahlen in der Kritik
Diese Euter tun nicht nur dem Tierschutz weh

Erneut traf der Schweizer Tierschutz (STS) in den vergangenen Monaten auf Missstände an Miss-Wahlen für Kühe. Überladene Euter, Glanzlack in den Augen, brutaler Umgang: Die Bilder schockieren.
Publiziert: 06.04.2018 um 21:07 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:00 Uhr
Euter-Streit an Miss-Kuh-Wahl eskaliert
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Handgreiflichkeiten bei Viehausstellung in Bulle:Euter-Streit an Miss-Kuh-Wahl eskaliert

An Kuh-Miss-Wahlen werden die prächtigsten Tiere gekürt. Zum Beispiel an der Swiss Expo Lausanne, Tier & Technik St. Gallen oder an der Expo Bulle. Schön hergerichtete Kühe werden von Preisrichtern bewertet und prämiert. 

Ein gängiges Schönheitsideal in der Welt der Kuh-Miss-Wahlen: pralle Euter. Diese tun jedoch allein beim Anblick weh. Die Tiere stehen stundenlang ungemolken und tropfdicht mit verklebten Zitzen zur Schau. «Dabei entsteht hoher Druck im Euter, der zu Schmerzen und Stress führt», sagt Julika Fitzi, Leiterin der Tierärztlichen Beratungsstelle des STS zu BLICK. 

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Überladene Euter waren an der «Tier & Technik» einige zu sehen.
Foto: STS
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Überladene Euter waren an der «Tier & Technik» einige zu sehen.
Foto: STS

Euterödeme und Entzündungen drohen

Fachleute des Schweizer Tierschutzes (STS) machten sich an den drei Messen ein eigenes Bild – und sind über die Missstände an drei Veranstaltungen entsetzt. Sie prangern die prallen Euter an: Die Tiere können kaum mehr laufen. Dabei entstehen nachfolgend weitere Gesundheitsprobleme wie Euterödeme und Entzündungen.

Julika Fitzi, Leiterin der Tierärztlichen Beratungsstelle des Schweizer Tierschutz STS.
Foto: zVg
Julika Fitzi, Leiterin der Tierärztlichen Beratungsstelle des Schweizer Tierschutz STS.
Foto: zVg

Zudem werden die Kühe für die Miss-Wahl komplett geschoren. Empfindliche Körperbereiche werden rasiert, so fehlt dem Tier das gegen Wetter und Insekten schützende Fell. Auch die wichtigen Tasthaare am Kopf würden abgeschnitten, bemängelt der Tierschutz.

Verschiedene nationale und internationale Viehschauen verlieren zunehmend ihren traditionellen Charakter. «Stattdessen richten sich die Veranstalter nach den US-Trends. Nach dem Motto: Je voller das Euter, desto besser die Leistung», beschreibt Fitzi die Entwicklung. Auch die Wettbewerbsrichter beharren auf diesen Idealen.

Züchter greifen Tierärztin an

Trotz einschlägiger Tierschutzbestimmungen greifen Kontrollen und Sanktionen nicht. Stattdessen wurden an der Expo Bulle STS-Fachleute vor Ort angegriffen. Mehrere Züchter gingen auf Julika Fitzi los und wollten sie rausschmeissen, sagt sie. Gegen die Angreifer läuft derzeit eine Strafuntersuchung.

Dabei wäre die Lösung gemäss den Tierschützern einfach: Die Ausstellungstiere sollten blockweise gemolken werden. Somit würden die schmerzhaften Rieseneuter vermieden und gleiche Chancen für Züchter geschaffen. Oder die Kühe gänzlich in ihrer natürlichen Erscheinung belassen. (szm)

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