Künstler klaute sie aus Waffen-Protest
Dunant-Gedenktafel ist zurück in Zermatt

Roland Roos entwendete die Gedenktafel für Henry Dunant auf 4600 Metern Höhe. Nun übergab er sie der Gemeindepräsidentin von Zermatt. Doch die Geschichte ist noch nicht vorbei.
Publiziert: 01.11.2018 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2018 um 15:08 Uhr
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Zermatt hat ihre Anzeige gegen den Künstler Roland Roos zurückgezogen. Dies bestätigt die Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser (Bild) auf Anfrage. Doch der Künstler soll die Dunant-Gedenktafel wieder auf den Gipfel bringen.
Foto: Zvg
Roman Rey

Verzichtet die Schweiz auf eine Lockerung der Waffenexporte, dann bringt er das Schild zurück. Das versprach der Zürcher Künstler Roland Roos (44), nachdem er die Gedenktafel im September von der Dunantspitze (4632 m ü.M.) entwendet hatte.

Nun schwenkt der Bundesrat tatsächlich um: Schweizer Firmen sollen doch keine Waffen in Bürgerkriegsländer exportieren dürfen (BLICK berichtete) – und die Tafel ist nach einem Abstecher in einem Zürcher Museum auf halbem Weg zurück nach Hause.

Sie steht im Büro der Zermatter Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser (CVP). «Ich habe sie letzte Woche zurückgebracht», sagt Roos zu BLICK. Daraufhin hat die Gemeinde eine Anzeige gegen den Künstler zurückgezogen.

Gebiet ist im Winter nicht begehbar

Doch erledigt ist die Geschichte noch nicht. «Wir verlangen von Herrn Roos nach wie vor, dass er die Tafel an ihren Ursprungsort zurückbringt», sagt Biner-Hauser zu BLICK. «Sobald es die Witterungsverhältnisse zulassen.»

Der Künstler freut sich über den Bundesrats-Beschluss, will aber erst den Entscheid des Ständerats abwarten. Dieser stimmt im Dezember über einen Vorstoss ab, wonach bei Waffenexporten künftig das Parlament statt des Bundesrats das Sagen haben soll. Der Nationalrat hat die BDP-Motion bereits gutgeheissen.

Ist danach die Lockerung des Gesetzes wirklich vom Tisch, will Roos sein Versprechen wahr machen und die Tafel zurückbringen. «Aber frühestens im nächsten Frühling», sagt der Zürcher. Das Gebiet ist im Winter nicht begehbar.

Zurückbenannt in Ostspitze

Roos hatte den Berg im Monte-Rosa-Massiv im September mit zwei Alpinisten-Kollegen bestiegen und die Gedenktafel für Henry Dunant abgeschraubt. Ein Land, das Waffen in Bürgerkriegsländer exportiert, sei einer solchen Ehrung nicht würdig, begründete er. Stattdessen schraubte er ein neues Schild an und taufte den Gipfel kurzerhand wieder in Ostspitze um. So hat er geheissen, bevor er 2014 zu Ehren des Rotkreuz-Gründers benannt wurde.

Sollte das Parlament keine 180-Grad-Wende vollziehen, bekommt der Gipfel bald wieder seinen wahren Namen zurück.

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