Knatsch in Therwil
Handschlag-Verweigerer wollen den Schweizer Pass

Die Familie der zwei Handschlag-Verweigerer (14 und 15) aus Therwil will Schweizer werden. Vor zwei Monaten hat sie einen Antrag zur Einbürgerung gestellt.
Publiziert: 16.04.2016 um 20:43 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:27 Uhr
Einer der zwei Brüder, die sich weigerten die Hand ihrer Lehrerin zu schütteln.
Foto: Facebook

Händeschütteln möchten sie nicht, den Schweizer Pass hingegen schon: Die Familie der zwei Buben aus Therwil hat einen Antrag zur Einbürgerung gestellt. Die Baselbieter Sicherheitsdirektion bestätigt der «Basler Zeitung», dass ein Gesuch am 4. Januar eingegangen sei.

Ursprünglich wollte er nach Schweden

Der Vater (54) der zwei Handschlag-Verweigerer sagt, es gefalle ihm in der Schweiz gut: Er fahre gerne Ski und jogge. Der Syrer ist in der radikalen König-Faysal-Moschee Imam, und nebenbei noch selbständig im Autohandel tätig.

Er sei in seinem Heimatland verfolgt worden und flüchtete deshalb in den arabischen Raum und später weiter nach Europa. In der Schweiz konnte er 2001 Asyl beantragen. Das war aber nicht sein ursprünglicher Plan: Eigentlich habe er nach Schweden gewollt. Nach dem Anschlag aufs World Trade Center konnte er jedoch nicht mehr weiterreisen und blieb in der Schweiz. 

Die Töchter sind zurück nach Syrien

Die älteren Töchter seien wieder ins Heimatland Syrien verreist – noch bevor sie in der Schweiz die Schule abschlossen. Dem Imam passen die Schulen und Lehrer hier nicht: «Sie erzählen an den Schulen von ‹Mein Körper gehört mir›. Aber die Lehrer selber halten sich nicht daran, sonst würden sie nicht den Händedruck verlangen.» Die Verweigerung des Händeschüttelns sei aber die Selbstbestimmung seiner Söhne. 

Die ganze Affäre sei aber bloss eine Retourkutsche eines Lehrers, der den Propheten Mohammed als dumm bezeichnet hätte, sagt der Imam. «Dieser Lehrer ist zu einer Kollegin gegangen und hat gesagt, dass sie die Handschlag-Verweigerung nicht akzeptieren müsse.»

Sein Gesuch um einen Schweizer Pass erwähnt er im Gespräch mit der «Basler Zeitung» nicht. Der Antrag wird nun untersucht: Das Amt für Migration wird die Familie auf ein Gespräch einladen und die Gemeindeversammlung wird dann über das Gesuch abstimmen. 

«Ordentliche Prüfung»

«Ich glaube nicht, dass wir bei den Handschlag-Verweigerern von Integration sprechen können», sagt SVP-Mann Georges Thüring, Präsident der Petitionskommission, die Einbürgerungsgesuche für den Landrat überprüft. «Persönlich werde ich das Gesuch ablehnen. Als Präsident der Kommission versichere ich aber, dass sein Gesuch ordentlich geprüft wird, wie jedes andere auch.» (kra) 

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