Mit der neu konzipierten Ausstellung soll das UNESCO-Weltkulturerbe des Stiftsbezirks besser in der Öffentlichkeit positioniert und dem Publikum vermittelt werden, wie die Verantwortlichen von Kanton und katholischer Kirche am Mittwoch informierten. Regierungsrat und «Kulturminister» Martin Klöti schwärmte vom «unglaublich schönen Projekt».
Der St. Galler Klosterplan ist die früheste Darstellung eines Klosterbezirks aus dem Mittelalter. Er entstand vermutlich zwischen 819 und 826 im Kloster Reichenau am Bodensee und ist im Besitz der Stiftsbibliothek St. Gallen. Dort können Besucher im barocken Bibliotheksaal bisher nur ein Faksimile besichtigen.
Ab März oder April 2019 soll das Original dem Publikum gezeigt werden. Um den wertvollen Plan vor Licht, Luftfeuchtigkeit und Temperaturschwankungen zu schützen, wird der Kulturraum im Zeughausflügel des Regierungsgebäudes am Klosterplatz umgebaut und mit aufwendiger Technik ausgestattet.
Präsentiert wird der Klosterplan in einem abgedunkelten Raum im Ausstellungsraum, zu dem jeweils nur etwa 20 Personen aufs Mal Zutritt erhalten. Nach einer 13-minütigen Multimediaschau wird jeweils für 20 Sekunden ein Deckel über dem 112 auf 77,5 Zentimeter grossen Klosterplan-Original gehoben.
Neben diesem zentralen Raum werden weitere Schätze aus dem Stiftsarchiv und der Stiftsbibliothek gezeigt, beispielsweise das älteste Professbuch aus der karolingischen Zeit des Klosters. Es enthält die Gelübde, die die Mönche beim Eintritt ins Kloster ablegten.
Bereits im kommenden November eröffnet die Stiftsbibliothek eine zweite neue Ausstellung im Gewölbekeller (ehemals Lapidarium). Dort erhalten Besucherinnen und Besucher einen Überblick über die Geschichte des Klosters St. Gallen.
Die Einrichtung der Klosterplan-Ausstellung kostet rund 1,1 Millionen Franken und wird durch Dritte finanziert. 500'000 Franken kommen von der Ria und Arthur Dietschweiler-Stiftung St. Gallen. Der Umbau des Zeughausflügels des Regierungsgebäudes kostet rund 2,8 Millionen Franken aus der Kasse des Kantons.