Heute hat die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) einen Zwischenbericht zum Absturz der «Tante-Ju» veröffentlicht. Die Untersuchung zur Ursache des Absturzes einer JU-52 der Ju-Air bei Flims hat bisher keine Hinweise auf ein technisches Versagen des Flugzeuges ergeben.
An Holmen, Scharnieren, Beschlägen der Tragflügel und im Bereich der Kabinenbodenplatte wurden zwar erhebliche Korrosionsschäden gefunden. Laut Sust waren diese Mängel aber nicht die Absturzursache. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) hat dennoch per sofort ein vorläufiges Flugverbot für die beiden in Dübendorf ZH stationierten Ju-52 der Ju-Air ausgesprochen.
«Schwerwiegende strukturelle Schäden»
Die Untersuchung des Wracks der am 4. August 2018 abgestürzten Ju-52 durch die Sust ergab schwerwiegende strukturelle Schäden im Bereich der Flügelholme. Diese konnten laut Ju-Air bei normalen Wartungsarbeiten und Inspektionen nicht festgestellt werden.
Im Zwischenbericht heisst es, dass an der Unfallstelle eine grössere Anzahl von Mobiltelefonen und einzelne Filmkameras von Passagieren und Besatzungsmitgliedern sichergestellt werden konnten. Diese Aufzeichnungsgeräte seien beim Unfall teilweise stark beschädigt worden, dennoch hätten einzelne ausgelesen werden können.
Nach dem Unglück wurde spekuliert, ob der Ju-52 der Treibstoff ausging. Mit diesem Mythos räumt die Sust nun auf: «Es brach kein Feuer aus, obwohl beträchtliche Treibstoffmengen in den Tanks vorhanden waren bzw. beim Aufprall freigesetzt wurden.» Was der Zwischenbericht mit keinem Wort erwähnt, ist das Verhalten der Piloten. Die Rekonstruktion des Unfallflugs sei aufwändig und dauert noch einige Monate, deshalb konzentrierte sich die Untersuchungstätigkeit vor allem auf eine detaillierte Analyse des Wracks.
«Spiralförmige Flugbahn»
Im ersten Vorbericht im August hatte die Sust geschrieben, dass das Flugzeug der Ju-Air auf einem nordöstlichen Kurs in den Talkessel südwestlich des Piz Segnas bei Flims eingeflogen sei. «Gegen das nördliche Ende des Talkessels begann es eine Linkskurve, die sich zu einer spiralförmigen Flugbahn gegen unten entwickelte», heisst es weiter.
Kurze Zeit später sei das Flugzeug annähernd senkrecht mit dem Gelände kollidiert, 500 Meter südöstlich des Segnaspasses im Weltnaturerbe Sardona der Unesco. Beim Absturz starben allen 20 Insassen. Es handelt sich um drei Besatzungsmitglieder und 17 Passagiere des Fluges von Locarno-Magadino TI nach Dübendorf. Die Maschine wurde vollständig zerstört. Einen Drittschaden gab es, abgesehen von geringen Flurschäden, nicht.