Jetzt spricht der Vater des Todesschützen (17) von Fislisbach
Drückte S. N. im Drogenrausch ab?

Publiziert: 16.06.2016 um 07:31 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 11:42 Uhr
1/5
S. N. (17) ist ein begeisterter Sportschütze.
Beat Michel
S.N. (17) schoss in Fislisbach auf einen 18-Jährigen und tötete ihn.

S. N.* (17) soll der Todesschütze von Fislisbach AG sein. Er hat gestanden, am Dienstagabend in einem Waldstück einen 18-jährigen Schweizer erschossen zu haben. Das Motiv ist ein Rätsel – auch für die Familie des mutmasslichen Täters.

Nur Stunden nach dem Auffinden der Leiche wurde der Detailhandels-Lehrling an seinem Wohnort verhaftet. Und hat sofort ein Geständnis abgelegt.

BLICK weiss: Momentan sitzt S. N. im Zentralgefängnis Lenzburg AG. Über ein Dutzend Polizei-Patrouillen hatte im Ort mit 5500 Einwohnern jeden Stein umgedreht und Fahrzeugkontrollen durchgeführt. Die Schlinge zog sich schnell zu: S. N. wohnt unweit des Tatorts. Zudem ist er leidenschaftlicher Jungschütze im lokalen Schützenverein.

Der Sohn besitze gar keine Waffe

Sein Vater ist geschockt: «Mein Sohn soll zwar ein Geständnis abgelegt haben. Dass er tatsächlich abdrückte, kann ich mir aber nicht vorstellen.» Der Sohn besitze, auch wenn er im Schützenverein sei, gar keine Waffe. «Wir haben alle Waffen abgegeben, im Haus ist keine einzige.»

Der Vater des Verhafteten will nun mit den Eltern des Getöteten Kontakt aufnehmen: «Ich habe mich gedanklich schon darauf vorbereitet, mit den Eltern des Opfers reden zu müssen.» Als mögliches Motiv kommen dem Vater von S. N. höchstens Drogen in den Sinn – bestätigt worden sei ihm das von der Polizei aber nicht. Er habe keine Chance gehabt, nach der Tat mit dem Sohn zu sprechen.

Nachbarn beschreiben S. N. als «netten Burschen»

Nachbar Ferdi R.* (51) ist sicher, dass es ein schrecklicher Unfall gewesen sein muss. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass S. so etwas gemacht hat. Ich hatte am Tattag mehrmals Telefon- und SMS-Kontakt mit ihm. Er klang nicht so, als hätte er ein Problem», sagt der Nachbar zu BLICK.

Und weiter: «Falls er es gewesen ist, hat er es nicht geplant. Er ist ein netter Bursche. Ganz normal, weder zu extrovertiert noch zu introvertiert. Es sind tolle Nachbarn, ich kenne auch den Vater, war an so manches Fest eingeladen. Es ist eine ausgeglichene und liebe Familie.»

S. N. habe sich auch nie daneben benommen. «Es gibt keine Vorgeschichte, die auffällig wäre», sagt Ferdi R. «Ich kenne ihn etwas besser, weil wir einmal mit dem Motorrad einen Ausflug gemacht haben.»

Die Polizei will sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zur Unfalltheorie äussern.

*Namen der Red. bekannt

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?