Ende Januar 2019 informierte das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) darüber, dass ein Mitarbeiter des Kernkraftwerks Leibstadt seit 2016 Daten in Prüfprotokolle eingetragen hatte, ohne die Prüfung durchgeführt zu haben. Weiterführende Abklärungen weisen jetzt darauf hin, dass der Mitarbeiter die Prüfprotokolle von weiteren Strahlenmessgeräten gefälscht hat. Das ENSI hat deshalb Strafanzeige erstattet.
Im Januar war entdeckt worden, dass der betreffende Mitarbeiter bei den Protokollen von drei Neutronen-Dosisleistungsmessgeräten inkorrekte Einträge vorgenommen hatte, meldet das ENSI. Als Folge wurden säntliche 349 Messgeräte, welche durch denselben Mitarbeiter betreut wurden, nachgeprüft. Dabei wurde festgestellt, dass der erwähnte Mitarbeiter mit grosser Wahrscheinlichkeit die Protokolle von insgesamt 168 mobilen Strahlenmessgeräten gefälscht hatte. Bei 72 weiteren Messgeräten wurden Hinweise für zumindest teilweise gefälschte Prüfprotokolle gefunden. Die mutmasslichen Fälschungen liessen sich in den meisten Fällen auf die Jahre 2017 und 2018 zurückführen.
In einem zweiten Schritt hat das KKL die Prüfprotokolle von 3’252 Messgeräten des operationellen Strahlenschutzes, die durch andere Mitarbeiter des KKL betreut werden, stichprobenartig untersucht. Dabei wurden keine Hinweise auf gefälschte Funktionsprüfungen gefunden. Eine Fälschung von weiteren Prüfprotokollen durch andere Mitarbeiter kann somit praktisch ausgeschlossen werden, schreibt das ENSI.
Mit verschiedenen Massnahmen will das KKL verhindern, dass sich ein solcher Vorfall wiederholt. Unter anderem soll die Aufsichtsfunktion der Vorgesetzten gestärkt werden und ein Jobrotationsprinzip eingeführt werden. (vof)