Irrer Auftritt
Blochers Bruder schockt TV-Zuschauer

ZÜRICH – 289'000 TV-Zuschauer trauen ihren Ohren und Augen nicht. Gerhard Blocher (74), Bruder von Bundesrat Christoph Blocher (67), geht in der SF-Sendung «Reporter» auf alles los, was ihm in den Weg kommt und redet vom «blutigen Nahkampf» im Bundeshaus.
Publiziert: 06.12.2007 um 23:34 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:20 Uhr
Von Henry Habegger und Peter Padrutt

«Gebrüder Blocher – Betrachtungen vor der Bundesratswahl». Der Dokfilm vom Mittwochabend beginnt ganz idyllisch. Mit Bildern vom Rheinfall, wo Blochers aufwuchsen. Doch dann zischt Gerhard Blocher los wie ein Wasserfall. Beleidigungen, Verschwörungstheorien und Kriegsgebrüll jagen sich.

Das Schweizer TV zeigt ungeschminkt, wie sich der Ex-Pfarrer am Wahlsonntag über SP-Präsident Hans-Jürg Fehr (59) äussert, der im Wahlstudio nur wenige Meter neben ihm steht.

Gerhard Blocher: «Das ist der allerletzte Mensch, den es gibt auf diesem Erdboden.»

Reporter: «Wegen?»

Blocher: «Sie müssen ihn mal anschauen. So sieht man einfach nicht aus.»

Reporter: «Und politisch, was verbricht er denn so Schlimmes?»

Blocher: «Gar nichts. Gar nichts verbricht er. Er kann gar nichts verbrechen. Er ist so ein schwächlicher Dummkopf. Er hat nur eine grosse Schnorre. Und das Allerschlimmste: Er läuft dauernd in einer Maske herum vom Hochintellektuellen. Und wenn ich ihm in die Nähe kommen würde, würde ich ihm sofort ins Gesicht greifen, um die Larve wegzureissen (gluckst). Und dann käme das ganze Gesicht mit.»

Beim Schweizer TV gingen gestern Telefone und Mails ein. «Sie waren entsetzt über einzelne Aussagen von Gerhard Blocher», sagt Sprecher Urs Durrer.

Denn die Fehr-Attacke war nicht die einzige Szene, die für Empörung sorgte. Gerhard Blocher sprach im Film von «ausmerzen». Wörtlich: «Christoph muss den ganzen Sauladen unserer Schweizer Politik ausräumen. Ob er das fertig bringt, weiss ich nicht. Das kann noch Jahrzehnte dauern. Das muss ausgemerzt werden.»

Das Bundeshaus ist für Gerhard Blocher nicht nur ein «Sauladen», sondern «eine Festung mit dicken Mauern». Er redet wirr von «Fliegern, Panzern und Artillerie» und von einem «Sperrfeuer», das sein Bruder ausgerichtet habe.

Dann zückt der Blocher-Bruder plötzlich ein Sackmesser. Das sei Christophs letztes Mittel, sagt er in die TV-Kamera. «Es heisst Nahkampf und Blut», sagt er und beginnt ein fiktives Gespräch mit seinem Bruder: «Bist du in der Lage, das zu ertragen? Kannst du dich dort drin behaupten? Vielleicht haben die anderen ja auch ein Sackmesser. Wenn die merken, dass du es rausnimmst, nehmen sie es auch raus.»

Lesen Sie den gesamten Text und die Reaktionen in der gedruckten Ausgabe.

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Pfarrersfamilie Blocher
Elf Geschwister: Gerhard Blocher (74) und Christoph Blocher (67) wuchsen am Rheinfall zusammen mit 9 weiteren Geschwistern auf. Sie waren 4 Buben und 7 Mädchen.

Pfarrersfamilie: Vater Wolfram Blocher war von 1933–1959 Dorfpfarrer in Laufen ZH.

Deutsche Einwanderer: Der Ururgrossvater des heutigen Bundesrates wanderte aus dem Königreich Württemberg ein und wurde 1861 im Kanton Bern eingebürgert.

Kritische Schwester: Im Gegensatz zu Bruder Gerhard äussert sich Schwester Judith Giovanelli-Blocher immer wieder kritisch über die Politik ihres Bundesrats-Bruders.
Elf Geschwister: Gerhard Blocher (74) und Christoph Blocher (67) wuchsen am Rheinfall zusammen mit 9 weiteren Geschwistern auf. Sie waren 4 Buben und 7 Mädchen.

Pfarrersfamilie: Vater Wolfram Blocher war von 1933–1959 Dorfpfarrer in Laufen ZH.

Deutsche Einwanderer: Der Ururgrossvater des heutigen Bundesrates wanderte aus dem Königreich Württemberg ein und wurde 1861 im Kanton Bern eingebürgert.

Kritische Schwester: Im Gegensatz zu Bruder Gerhard äussert sich Schwester Judith Giovanelli-Blocher immer wieder kritisch über die Politik ihres Bundesrats-Bruders.
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