Ilco G. (52) ist Vater des verhafteten Black-Jackets-Mitglieds Nenad (22)
«Mein Sohn ist doch kein Schläger!»

Ilco G.* (52) versteht nicht, warum sein Sohn, der 22-jährige Nenad vom Rockerclub Black Jackets in U-Haft sitzt. Er sei doch nur Opfer, und kein Schläger.
Publiziert: 19.07.2013 um 14:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:31 Uhr
Ilco G. (52) ist Vater des verhafteten Black-Jackets-Mitglieds Nenad (22)
Foto: Foto: Ralph Donghi
Von Ralph Donghi

Mitgenommen sitzt Ilco G.* (52) auf dem Stubensofa, schüttelt immer wieder den Kopf. «Ich kann kaum glauben, was da an dieser Tankstelle passiert ist», sagt er zu BLICK. «Mein Sohn Nenad ist doch ein anständiger Junge!»

Nenad G. (22) gehört zum Rockerklub Black Jackets. Seit vergangener Woche sitzt er in U-Haft. Weil er am 8. Juli in Oftringen AG an einer Schlägerei zwischen verfeindeten Rockerklubs beteiligt war. Jetzt sitzen vier Rocker aus dem Umfeld der Hells Angels und zwei Black Jackets in U-Haft (BLICK berichtete). Der Vorwurf gegen Nenad: falsche Zeugenaus­sage und Begünstigung.

Ilco G. hat seinen Sohn am Samstag vor der Schlägerei zum letzten Mal gesehen. «Wir kamen nach zwei Wochen Ferien aus unserem Heimatland Mazedonien zurück. Nenad ging danach. Er wohnt seit Dezember nicht mehr daheim.»

Warum er in die Schlägerei geriet, weiss sein Vater nicht. «Drei Tage später kam dann die Polizei zu uns», sagt der Gärtner, der in der Nähe von Solothurn wohnt. «Die durchsuchten das ganze Haus und fragten, wo Nenad und sein Töff seien. Ich sagte ihnen, dass Nenad keinen Töff habe und er wohl bei seiner Freundin in Oftringen sei.» Dort verhafteten ihn die Beamten.

Nenad kam schon als Baby in die Schweiz. Nach der Schule begann er zwei Lehren in der Baubranche, brach beide ab. Zuletzt jobbte er nur noch ab und zu. Ist sein Sohn schon mal negativ aufgefallen? «Nein, eigentlich nicht. Er hatte, wie fast jeder Teenager, schon mal eine Schlägerei in der Schule», sagt Ilco G. «Einzig sein Autobillett musste Nenad mal für drei Monate abgeben, weil er zu viel getrunken hatte und noch fuhr.»

Weil die Aggressionen laut Staatsanwaltschaft «von Seiten des Umfelds der Hells Angels ausgegangen» sein sollen, versteht Ilco G. nicht, warum sein Sohn in U-Haft bleibt. «Sie sollen ihn freilassen. Nenad ist ein Opfer und kein Schläger!»

Dass sein Sohn Mitglied bei den Black Jackets ist, wusste Ilco G. nicht. Auch nicht, dass diese sich zurzeit einen wüsten Krieg mit anderen Rockern liefern. «Mir sagt das alles nichts. Ich unterstütze solche Gewalt auch nicht.

Sollte Nenad tatsächlich mehr getan haben, als ich denke, dann ist er für sein Verhalten selber verantwortlich. Er ist ja erwachsen, oder?»

* Name der Redaktion bekannt

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