Jetzt soll Funda Yilmaz (25) also doch Schweizerin werden! Gestern teilte der Gemeinderat von Buchs AG überraschend mit, dass ihre Einbürgerung im Oktober nochmals diskutiert wird.
Wieso es zu dieser überraschenden Wende kommt, wollte die Gemeinde nicht sagen. Sie erwähnte gestern «weitere Details», die Yilmaz und ihr Anwalt in drei Briefen eingereicht hatten. Sie sei besser integriert als gedacht, und man beantrage dem Einwohnerrat, die Türkin einzubürgern, schreibt der Gemeinderat in der Medienmitteilung.
Verfahren wird dank Deal neu aufgerollt
Doch wie ernst gemeint ist das? «Das ist ein PR-Trick!», sagt jetzt ein Insider. «Funda hat sich gar nicht verändert. Die Behauptung, dass man den Fall wegen neuen Informationen aufrollt, ist lächerlich. Die Gemeinde will so nur ihr Gesicht wahren», erzählt die Person weiter.
Wie BLICK erfahren hat, führten Gemeinde- und Kantonsvertreter nach dem Einbürgerungs-Nein ein Gespräch, bei dem abgemacht wurde: Das Verfahren wird nochmals aufgerollt. Dafür wird die Beschwerde, die Yilmaz bei der Regierung eingereicht hat, sistiert. Beim zuständigen kantonalen Departement sagt man dazu: «Die Beschwerde wurde im Einvernehmen sistiert.»
«Gemeinde Buchs wurde von sich aus aktiv»
In Buchs AG will man aber nicht von «Einvernehmen» sprechen. Gemeindeschreiberin Cornelia Byland betont zudem, dass der Gemeinderat den Fall von sich aus nochmals anschauen wollte. Weitere Auskunft könne sie nicht geben. Auch Gemeindepräsident Urs Affolter sei erst am Donnerstag wieder zu sprechen.
Und Funda Yilmaz selbst? Auch sie hält sich bedeckt und verweist auf ihren Anwalt Markus Leimbacher. «Ich kann lediglich sagen, dass wir den Entscheid der Gemeinde begrüssen und auf die Einwohnerrat-Sitzung vom 18. Oktober gespannt sind», sagt er.
Dann wird sich zeigen, ob das Kapitel wirklich abgeschlossen wird. Der Fall hatte im Juli international für negative Schlagzeilen gesorgt: Ausserhalb von Buchs verstand niemand, dass die junge, zurückhaltende Türkin, die einwandfrei Schweizerdeutsch spricht und eine Stelle hat, nicht eingebürgert wurde – bloss weil sie nicht wusste, was die «Bachfischet» ist (ein lokaler Volksbrauch), oder dass sie als Migros-Kind den Dorfmetzger nicht kannte.