Glyphosat ist ein chemisches Mittel zur Unkrautvertilgung, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein. In Frankreich gilt ein fünfjähriger Anwendungsstopp, in der EU wird heftig über ein Verbot gestritten.
Ganz anders in der Schweiz: Der Bundesrat lehnte am Mittwoch einen Vorstoss der Grünen ab, die ein bis 2022 befristetes Verbot des Herbizids fordern. Der Bundesrat: Glyphosat sei derzeit die einzige Alternative zum Ausreissen oder Verbrennen von Unkraut.
Um frisch gepflügte Äcker, Böschungen oder Weinberge von unerwünschtem Bewuchs frei zu halten, setzen Bauern und Hobbygärtner auf das umstrittene Gift. Auf ihren Trassen verwenden es auch die SBB. 300 Tonnen pro Jahr werden in der Schweiz ausgebracht – und landen zum Teil auch in der Nahrung.
Fast die Hälfte betroffen
Um die effektive Konzentration zu messen, untersucht das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) seit 2016 Schweizer Lebensmittel. Nun zeigt ein bisher nicht beachteter Zwischenbericht: In 40 Prozent der getesteten Nahrungsmittel findet sich Glyphosat.
Für seinen Bericht nahm das Bundesamt Proben von 230 verschiedenen Lebensmitteln aus 19 Kategorien wie Honig, Brot, Kartoffeln, Gemüse oder Babynahrung.
In fast der Hälfte der Proben wurde das Pflanzengift nachgewiesen – die höchsten Konzentrationen fand das BLV in Teigwaren, Frühstücksflocken und Hülsenfrüchten.
«Das Monitoring ist noch nicht abgeschlossen», hält das Amt fest. Und: «Die erste Beurteilung bestätigt, dass die Glyphosatrückstände in den Lebensmitteln gering sind und keine Gefahr für die Gesundheit darstellen.» In den nächsten Wochen will das BLV einen abschliessenden Bericht vorlegen.
Höchstwerte nicht erreicht
Das Amt beruft sich bei seinem Urteil auf die vom Bund festgelegten Glyphosat-Höchstwerte. In seinem Zwischenrapport betont es, dass ein Mensch, um mehr als die zugelassene tägliche Dosis des Wirkstoffs aufzunehmen, mehr als 70 Kilo Teigwaren konsumieren müsste – genau darauf weist auch die chemische Industrie regelmässig hin.
Allerdings wurden diese Höchstwerte in den letzten Jahren immer wieder angehoben. Ein weiteres Argument der Glyphosat-Gegner: Die zugelassenen Konzentrationen berücksichtigen nicht die sogenannte Mischtoxizität, die Wechselwirkung von verschiedenen Pestiziden.
Wie auch immer: «Die Gesundheitsrisiken für den Menschen sind das eine», sagt Philippe Schenkel von Greenpeace Schweiz, «der Schaden für die Umwelt ist jedoch unbestritten.»
2015 hatte die zur Weltgesundheitsorganisation gehörende Agentur für Krebsforschung (IARC) Glyphosat als «wahrscheinlich krebserregend» eingestuft. Andere Experten indessen bestreiten die Krebsgefahr.
230 Proben von Schweizer Lebensmitteln nahm das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit.
40 Prozent der vom BLV untersuchten Proben wiesen Spuren des Pflanzengiftes auf.
300 Tonnen des Herbizids kommen jährlich in der Schweiz zum Einsatz.
0 Prozent der Proben überschritten die zulässigen Höchstwerte des Bundes.
230 Proben von Schweizer Lebensmitteln nahm das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit.
40 Prozent der vom BLV untersuchten Proben wiesen Spuren des Pflanzengiftes auf.
300 Tonnen des Herbizids kommen jährlich in der Schweiz zum Einsatz.
0 Prozent der Proben überschritten die zulässigen Höchstwerte des Bundes.
So kam die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit zum Schluss, dass Glyphosat «wahrscheinlich nicht krebserregend» sei. Andererseits berichtete die französische Tageszeitung «Le Monde» vor kurzem darüber, dass der weltweit grösste Glyphosat-Hersteller, Monsanto, zahlreiche Forscher dafür bezahlte, dass sie positiv über Glyphosat urteilten.
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