Es kommt selbst in den besten Restaurants vor: Ausgerechnet beim Probier-Schluck des ausgesuchten Tropfens legt sich ein fieser Geschmack über die Zunge. Der Wein hat Zapfen, kein Zweifel! Diese unangenehme Überraschung könnte einem aber schon bald erspart bleiben.
Wenn ein Wein «Zapfen» hat, liegt das an bestimmten Molekülen, die vom Korken stammen. Schuld sind meist Fungizide, mit denen die Korkeiche behandelt wurde. Ein von Forschenden der Universitäten Freiburg und Bordeaux entwickelter Sensor kann die verantwortlichen Moleküle eindeutig aufspüren.
Könnte auch als Pestizid-Test zum Einsatz kommen
Der Sensor beruht auf Fluoreszenz, wie die Uni Freiburg mitteilte. Er besteht aus einem schwammartigen, porösen, supramolekularen Netzwerk, in dem sich die für den Korkgeschmack verantwortlichen Moleküle einnisten. Geschieht dies, hört der Sensor auf zu leuchten und zeigt somit an, dass der Wein Zapfen hat. Die Sensorsubstanz lasse sich auf Papierteststreifen oder in Lösung verwenden, hiess es weiter.
Die Methode kommt allerdings nicht nur Weinherstellern und -liebhabern zugute: Der Sensor liesse sich auch verwenden, um bestimmte Pestizide oder auch Sprengstoffe nachzuweisen. Er könnte somit dereinst sowohl die Kontrolle von Pestizid-Rückständen auf Obst und Gemüse als auch die Suche nach explosiven Substanzen am Flughafen unterstützen. Von ihren Ergebnissen berichteten die Forschenden um Katharina Fromm von der Uni Freiburg kürzlich im Fachblatt «Inorganic Chemistry». (cat/SDA)