Vermummte FCZ-Fans griffen Polizei und Retter an
«Neue Stufe der Gewalt erreicht»

Randale an der Zürcher Seepromenade: Als am Samstagabend die Polizei zu einer Messerstecherei ausrücken wollte, wurde sie angegriffen – vermutlich von FCZ-Fans. Ein Afghane wurde verhaftet.
Publiziert: 19.08.2018 um 00:55 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:00 Uhr
Polizei rückt mit Wasserwerfer aus
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Randale an Zürcher Seepromenade:Polizei rückt mit Wasserwerfer aus

Eine neue Stufe der Gewalt erreicht die Schweiz. Als die Stadtpolizei Zürich am Samstagabend zu einer Messerstecherei mit Verletzten ausrücken wollte, wurden sie und die Sanität über längere Zeit von Chaoten in FCZ-Fankleidung mit Steinen und Flaschen beworfen. Zwei Polizisten wurden verletzt.

Die Polizei war wegen der Messerstecherei kurz nach 23 Uhr an die Seepromenade gerufen worden. Um überhaupt zu den Verletzten vordringen zu können, riefen die Polizisten Verstärkung. Nur mit einem Wasserwerfer, Gummischrot und Tränengas gelang es ihnen, den Mob zurückzudrängen und den Weg für die Sanitäter freizumachen.

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Mit Velosätteln gegen Retter

Auch während des rund zweieinhalb Stunden dauernden Rettungseinsatzes mussten sich die Polizisten ständig gegen fliegende Flaschen und Steine wehren. Ein BLICK-Leserreporter berichtete: «Die Chaoten demontierten auch Velosättel und warfen sie gegen die Polizei.»

Erst nach 01.30 Uhr beruhigte sich die Situation. Nur gerade ein einziger Flaschenwerfer konnte verhaftet werden. Es handelt sich laut Polizeisprecherin Judith Hödl um einen 18-jährigen Afghanen. Hödl zu BLICK: «Wir mussten uns auf den Rettungseinsatz sowie die Verteidigung der Polizei und Sanitäter konzentrieren.»

Grosser Polizeieinsatz am späten Samstagabend am Zürcher Bellevue und an der Seepromenade.
Foto: 8989 Leserbild

Bei der Messerstecherei erlitt ein 18-jähriger Staatenloser lebensgefährliche Verletzungen, zwei gleichaltrige Kollegen aus Syrien und Libyen wurden leicht verletzt. Den unbekannten Tätern gelang die Flucht.

Die genauen Hintergründe der Tat sind unklar. Klar aber ist, dass diese Angriffe auf Polizei und Rettungsdienst eine neue Dimension erreicht haben. Hödl: «Polizistinnen und Polizisten wurden in der letzten Zeit leider immer wieder angegriffen. Aber eine neue Stufe ist erreicht, wenn man sogar Rettungskräfte davon abhält, sich um Verletzte zu kümmern.»

Weitere Messerstecherei im Kreis 1

Nur wenige Stunden nach dem Vorfall an der Seepromenade kam es am Limmatquai ebenfalls zu einer Messerstecherei. Als die Zürcher Stadtpolizei um 3 Uhr morgens am Tatort auftauchten, versuchten mehrere Personen zu flüchten. Drei junge Schweizer – im Alter zwischen 18 und 22 Jahren – konnten jedoch festgenommen werden. Ein weitere Flüchtender, 20-jährig und Schweizer, wurde von einem Diensthund eingeholt und dann ebenfalls festgenommen. Bei der Verhaftung hat einer der Männer einen Polizisten mittelschwer verletzt. Er musste ins Spital gebracht werden.

Die Stadtpolizei sucht Zeugen und Bilder, Tel. 0 444 117 117. (gf)

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