Es ist der 25. Februar 2020, der alles verändert. Die Schweiz hat ihren ersten Corona-Patienten. Ein Tessiner (70) ist infiziert. Das Virus ist plötzlich da und nicht mehr aufzuhalten. Die Infektionswelle nimmt Fahrt auf. Zeitweise gibt es pro Tag über 1000 Neuinfizierte.
Heute scheint das Schlimmste überstanden. Die Massnahmen zeigen Wirkung. Aber wie klar wurde kommuniziert? BLICK zeichnet das Krisenmanagement des Bundes mit Zitaten nach.
Grenzen schliessen oder nicht?
- 29. Februar, Daniel Koch (BAG): «Die Massnahme von Grenzschliessungen ist im Moment keine Option. Auch weil wir auf das Personal in den Spitälern und Gesundheitssystem angewiesen sind, die täglich über die Grenze kommen.»
- 29. Februar, BAG-Koch: «Grenzschliessungen verhindern sowieso nicht wirklich automatisch die Ausbreitung, und sie verlangsamen sie auch nicht wirklich.»
- 13. März, Bundesrätin Karin Keller-Sutter: «Es gilt zu verhindern, dass sich Personen aus Italien in Spitälern in der Schweiz, besonders in den Grenzkantonen Tessin, Wallis und Graubünden, behandeln lassen. Der Bundesrat hat deshalb im Grundsatz beschlossen, dass allen Personen aus Risikoländern oder aus Risikoregionen die Einreise in die Schweiz verweigert wird.»
- 16. März, Keller-Sutter: «Heute hat der Bundesrat entschieden, diese Einreisebeschränkungen und Grenzkontrollen auch auf Deutschland, Österreich und Frankreich auszudehnen. Damit wollen wir die Schweizer Bevölkerung schützen. Es soll insbesondere sichergestellt werden, dass das Schweizer Gesundheitssystem weiterhin gut funktioniert und es über genügend Kapazitäten für unsere Patientinnen und Patienten verfügt.»
Schulen schliessen oder nicht?
- 29. Februar, BAG-Koch: «Wir werden sicher nicht vorzeitig die Schulen schliessen, weil sonst die Kinder durch die Grosseltern zu Hause betreut werden müssen. Und wir wollen die Grosseltern schützen. Weil die haben die Gefahr. Und wenn wir die Schulen schliessen, kommt es automatisch dazu, dass die Generationen stärker durchmischt werden.»
- 6. März, BAG-Koch: «Wir haben es mehrmals gesagt, und wir sagen es noch einmal. Am Montag beginnen die Schulen wieder.»
- 6. März, BAG-Koch: «Die Schulen sollen nicht geschlossen werden, weil die Kinder, die krank sind, sonst von den Grosseltern betreut werden. Und das ist nicht die Situation, die wir jetzt brauchen.»
- 6. März, BAG-Koch: «Es gibt keine Empfehlung, allgemeine Schulschliessungen zu machen.»
- 13. März, Bundesrat Alain Berset: «Präsenzveranstaltungen der Schulen sind verboten. Die Schule, wie sie bis heute gegangen ist, ist nicht mehr möglich.»
Sind Schutzmasken nützlich oder nicht?
- 16. März, BAG-Koch: «Schutzmasken sind, wenn sie in der allgemeinen Bevölkerung getragen werden, sehr wenig wirksam. Sie sind dann wirksam, wenn sie von Erkrankten getragen werden. Und sie sind selbstverständlich für das professionelle Personal gedacht, und die wissen auch, wie damit umgehen.»
- 16. April, Bundesrat Alain Berset: «Es könnte auch kommen, dass dort, wo es enge Kontakte oder nahe Kontakte zwischen Menschen gibt, dass unter gewissen Umständen, wenn bestimmte Aktivitäten möglich sind, gesunde Personen oder vermeintlich gesunde Personen eine Maske tragen könnten, um andere zu schützen, wenn sie allenfalls, ohne es noch zu wissen, krank wären.»
- 29. April, Bundesrätin Simonetta Sommaruga: «Wenn es nicht möglich ist, den Abstand einzuhalten, dann wird eine Hygienemaske empfohlen.»
Welche Läden dürfen was verkaufen?
- 16. April, Bundesratsmedienmitteilung: «Ab dem 27. April werden die Sortimentsbeschränkungen in Lebensmittelläden aufgehoben. Wenn sich Güter des täglichen Bedarfs und weitere Güter auf der Verkaufsfläche der Lebensmittelläden befinden, dürfen sie verkauft werden.»
- 17. April, BAG-Koch: «Die grosse Frage der Wettbewerbsverzerrung in den grossen Kaufläden, die jetzt Lebensmittel verkaufen, ist nicht so, dass die dann jetzt alles verkaufen dürfen, sondern nur ganz wenige Produkte. Das wird angepasst.»
Sind Kinder ansteckend?
- 29. Februar, BAG-Koch: «Kinder sind nicht die Hauptüberträger dieser Epidemie. Es gibt keine Daten, die darauf hinweisen.»
- 16. März, BAG-Koch: «Nach wie vor gilt, dass die Kinder sehr wenig betroffen sind durch dieses Virus. Und ob sie überhaupt übertragen oder wenig übertragen, das steht immer noch offen. (...) Und deshalb haben wir beschlossen, dass weder die Kitas noch Kinderspielplätze als solche geschlossen werden.»
- 16. April, BAG-Koch: «Die Kinder sind wirklich nicht die Treiber dieser Epidemie – ganz im Gegensatz zu der Grippe-Epidemie, wo wir wissen, dass die Kinder das Virus weiterverbreiten.»
- 23. April, BAG-Koch: «Die Grosseltern sollen allein spazieren gehen, aber mal den Enkel in den Arm nehmen, das dürfen sie. Da riskieren sie nichts.»
- 27. April, BAG-Koch: «Es gibt praktisch keine Daten, die zeigen, dass Kinder das Virus übertragen haben. Die meisten Kinder, die man mit der Krankheit sieht, wurden durch ihre Eltern angesteckt. Deshalb geht von den Kindern keine Gefahr aus, auch nicht für Risikopatienten oder Grosseltern.»
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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