Zürcher Ehepaar sucht Lenker dieses Kamikaze-Pick-ups
Frontal-Schock auf dem Flüela!

Das Ehepaar S. hatte am Sonntag auf dem Flüelapass unfassbares Glück. Ein Toyota Pick-ups wäre fast in sie hineingekracht. Jetzt sucht die Polizei den Kamikaze-Fahrer.
Publiziert: 29.05.2017 um 17:22 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:08 Uhr
Stéphanie Jenzer

Es sind bange Sekunden für das Ehepaar S.* aus Zürich gestern auf dem Flüelapass im Kanton Graubünden. Nur knapp entkommt es einem schlimmen Unfall. 

Gegen 19.45 Uhr fährt H. S. mit seiner Frau in ihrem rechtsgesteuerten Daihatsu Copen auf dem Pass von Susch im Unterengadin nach Davos. Die beiden haben in Österreich Ferien gemacht und wollen nach Hause. Mit etwa 65 km/h brausen sie über die kurvenreiche Strasse. Er fährt, sie filmt auf dem Beifahrersitz mit dem iPhone. 

Pick-up will überholen

Auf der Aufnahme ist schon von weitem zu sehen, dass zwei Fahrzeuge entgegenkommen. Vorne ein weisser VW-Bus, hinten ein schwarzer Pick-up. Maximal drei Meter voneinander entfernt, wie H. S. schätzt. Marke und Autonummer sind nicht erkennbar. Der Bus fährt normal am Ehepaar vorbei. Just in dem Moment schert der schwarze Pick-up aus und fährt dem Ehepaar S. direkt entgegen. Nur Sekundenbruchteile später fällt das iPhone zu Boden. Eine Hupe ist zu hören. 

«Wir hatten unfassbares Glück», sagt H. S. «Ich kann mir nicht genau erklären wie, aber ich habe es geschafft, das Lenkrad rechtzeitig nach rechts und dann wieder nach links zu reissen. Nur deshalb sind wir nicht in die Leitplanke geknallt.» 

Der Pick-up-Lenker fährt nach dem Beinahe-Crash einfach weiter. Das Ehepaar S. steht unter Schock. «Wir müssen den Fahrer finden», sagt H. S. «Wir haben Glück, dass wir noch leben. Die Nächsten aber vielleicht nicht mehr.» Er vermutet: «Es muss jemand aus der Region gewesen sein, der die Strasse kennt. An der Stelle beginnt nämlich ein gerades Teilstück. Dort wollte er wohl überholen.» 

Polizei ermittelte Autotyp: Mitsubishi L200 oder Mitsubishi Pajero

Die Kantonspolizei Graubünden bestätigt dem BLICK, dass die Ermittlungen zum Fall aufgenommen wurden. «Aufgrund des Videos konnten wir rausfinden, dass es sich beim Pick-up entweder um einen Mitsubishi L200 oder einen Mitsubishi Pajero mit dem Jahrgang 1994 – 1999 handelt», sagt Mediensprecher Markus Walser. Es könne gut möglich sein, dass der Fahrer mit einem sogenannten Hardtop – einer Transportbox auf dem Heck des Wagens – unterwegs gewesen sei und das Auto deshalb eher wie ein SUV aussehe.

Im Raum Davos gebe es genau ein solches Fahrzeug, man habe den Besitzer kontaktiert. «Es handelte sich aber um den falschen Mann», sagt Walser. Denn: Wer genau hinschaut, erkennt im Video auf der rechten Seite des Mitsubishi eine Luftansauge – ein Rohr, das vom Boden neben dem Seitenspiegel vorbei bis zum Dach des Autos reicht und vor allem bei Outdoor-Fahrzeugen vorkommt. Und genau dieses Rohr fehlte beim Wagen des Kontaktierten.

«Wir suchen natürlich weiter», sagt Walser. Denn prinzipiell dürfe man ein Überholmanöver erst dann starten, wenn man sich wirklich sicher sei, dass kein anderes Fahrzeug entgegenkomme. Es handle sich um eine grobe Verkehrsregelverletzung. «Finden wir die Person, muss diese mit einem Ausweisentzug und einer hohen Busse rechnen.»

* Name der Redaktion bekannt

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