Sensationsfund im Garten
Diesen Pilz gibts im Bündnerland nur einmal!

In einem Garten in Igis GR hat die 77-jährige Maria Roffler einen seltenen Pilz entdeckt. Es ist sogar der allererste rote Gitterling, der im Bündnerland gesehen wurde.
Publiziert: 08.08.2019 um 20:02 Uhr
|
Aktualisiert: 08.08.2019 um 20:27 Uhr
1/8
Diesen roten Gitterling wurde in einem privaten Garten in Igis GR entdeckt.
Foto: BLICK-Leserreporterin
Anastasia Mamonova

Maria Roffler (77) traut ihren Augen nicht, als sie am Dienstag einen privaten Garten in Igis GR betritt. Dort, unter einem Bambusstrauch, wächst tatsächlich ein roter Gitterling. Ein roter Pilz, der optisch an einen Unihockeyball erinnert. Rofflers Freude ist riesig – denn es ist das erste Mal, dass ein roter Gitterling in Graubünden zu sehen ist. 

Die Seniorin aus Landquart ist für verschiedene Bündner Gemeinden als amtliche Pilzkontrolleurin tätig und kennt sich mit der Materie aus. Am Dienstagmorgen erhält sie einen Anruf von einer Frau aus Igis GR. Diese erzählt ihr von einem sonderbaren roten Pilz. Gemäss ihren Google-Recherchen soll es sich dabei um den roten Gitterling handeln. Roffler ist zunächst skeptisch. «Ich dachte, dass es sich möglicherweise um einen Tintenfischpilz handelt», sagt die gebürtige Italienerin zu BLICK. Schliesslich wurde der seltene Pilz bisher noch nie in Graubünden gesichtet.

«Stinkt wie verdorbenes Fleisch»

Ein Blick in den Verbreitungsatlas von «Swiss Fungi», dem nationalen Daten- und Informationszentrum zur Dokumentation, Förderung und Erforschung der Schweizer Pilzflora, zeigt: Der rote Gitterling wurde in der Schweiz seit 1994 lediglich 13 Mal gefunden – viermal im Kanton Zürich, dreimal im Tessin, dreimal in der Westschweiz und je einmal in den Kantonen Basel-Stadt, Bern und Aargau.

Trotzdem fährt sie nach Igis, um sich selbst ein Bild zu machen. Und tatsächlich handelt es sich beim Pilz um den roten Gitterling. «Ich habe fast angefangen, Luftsprünge zu machen», freut sich die 77-Jährige. Sofort zückt sie ihr Handy und fotografiert den seltenen Fund. 

Nur der Geruch des Pilzes macht ihr zu schaffen. «Der Pilz stinkt gewaltig. Er riecht wie verdorbenes Fleisch», erinnert sich die 77-Jährige. «Im Prinzip wusste ich schon, dass es der Gitterling ist, bevor ich ihn gesehen habe. Sein Geruch ist unverwechselbar», sagt sie. 

Pilzsporen eingeschleppt

Der rote Gitterling ist eigentlich im Mittelmeerraum beheimatet, in Italien hatte ihn Roffler schon mehrfach angetroffen. Wie er in den Garten in Igis kommt, ist sowohl der Hausbesitzerin wie auch Maria Roffler ein Rätsel. «Ich kann mir vorstellen, dass seine Sporen irgendwie an den Wurzeln des Bambus' eingeschleppt wurden», sagt Roffler. 

Giftig sei der Pilz zwar nicht, jedoch auch nicht für den Verzehr geeignet. «Ich kann mir ohnehin nicht vorstellen, dass den jemand essen wollen würde – bei dem Geruch», lacht die Bündnerin.

Dass die Hausbesitzerin den orangegrossen Pilz überhaupt entdeckt hat, ist ein Zufall. «Sie hielt ihn zunächst für einen Ball ihres Sohnes», sagt Roffler.

Nun bleibt der Gitterling im Garten, bis er dann von alleine abstirbt. «Die Frau schaut ihn gerne an und jetzt, wo die Fliegen seinen Schleim aufgefressen haben, stinkt er auch nicht mehr so fest», versichert Roffler.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?