Die Flotte der in Dübendorf ZH beheimateten Airline JU-Air besteht aus Geschwistern. Die drei Flugzeuge des Typs JU-52 tragen die Kennzeichen HB-HOP, HB-HOS und HB-HOT. Letzteres stürzte gestern in den Bündner Bergen ab. Alle 20 Insassen sind beim Unglück verstorben.
Das dreimotorige Flugzeug kam 1939 zur Schweizer Luftwaffe. Den ersten grossen Auftritt hatte es im Hollywood-Streifen «Agenten sterben einsam» von 1968. Den Filmfans ist vor allem der ikonische Winter-Tarnanstrich in Erinnerung, den das Flugzeug auch in echt bis Anfang der 80er-Jahre trug – allerdings mit Schweizerkreuz auf dem Heck und nicht mit Nazi-Hakenkreuz wie im Film. Die Stars Richard Burton und Clint Eastwood schaffen am Ende des Kriegsfilms dank des Flugzeugs ihre spektakuläre Flucht.
Rundflug-Flugzeug mimte Nazi-Maschine
Als die Schweizer Luftwaffe die JU-52 ausmusterte, gründeten Fans des Flugzeugs den Verein der Freunde der schweizerischen Luftwaffe (VFL), der ebenfalls in Dübendorf registriert ist. Er ist Trägerverein der JU-Air. Vier JU-52 übernahm die Nostalgie-Airline damals, eine ging vor zwei Jahren in den Ruhestand.
Für den ehemaligen Armeeflieger HB-HOT begann ein zweites Leben als Rundflug-Flugzeug. 2008 kam es erneut ins Kino. Und wieder mimte es ein Nazi-Flugzeug: Für den Weltkriegsfilm «Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat» mit Held Tom Cruise wurde in Berlin gedreht.
Crew arbeitet ehrenamtlich
Die JU-Air feierte letztes Jahr ihr 35-jähriges Bestehen. Existieren kann sie vor allem dank viel Freiwilligenarbeit. Geflogen werden die Maschinen von ausgebildeten Airline- und Militärpiloten. Sowohl die Crew als auch das Bodenpersonal der JU-Air arbeiten ehrenamtlich. Der Trägerverein hat rund 4000 Mitglieder. 40-minütige Rundflüge ab dem Flugplatz Dübendorf kosten 210 Franken.
Die HB-HOT trug zuletzt eine Bemalung, die von der Brauerei Falken aus Schaffhausen gesponsert worden war. Die 17-plätzige Luftfahrt-Legende verrichtete zuverlässig ihren Dienst. Bis sie am Samstagnachmittag in den Schweizer Alpen verunglückte.