In zwei Hollywood-Streifen zu sehen
Unglücks-Maschine ist eine Film-Legende

Die Nostalgie-Airline JU-Air hat alte JU-52 der Schweizer Luftwaffe im Einsatz. Die Absturz-Maschine war berühmt.
Publiziert: 05.08.2018 um 12:47 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:35 Uhr
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1968 verhalf die HB-HOT Richard Burton und Clint Eastwood zu einer spektakulären Flucht.
Moritz Kaufmann

Die Flotte der in Dübendorf ZH beheimateten Airline JU-Air besteht aus Geschwistern. Die drei Flugzeuge des Typs JU-52 tragen die Kennzeichen HB-HOP, HB-HOS und HB-HOT. Letzteres stürzte gestern in den Bündner Bergen ab. Alle 20 Insassen sind beim Unglück verstorben.

Das dreimotorige Flugzeug kam 1939 zur Schweizer Luft­waffe. Den ersten grossen Auftritt hatte es im Hollywood-Streifen «Agenten sterben einsam» von 1968. Den Filmfans ist vor allem der ikonische Winter-Tarn­anstrich in Erinnerung, den das Flugzeug auch in echt bis Anfang der 80er-Jahre trug – allerdings mit Schweizerkreuz auf dem Heck und nicht mit Nazi-Hakenkreuz wie im Film. Die Stars Richard Burton und Clint Eastwood schaffen am Ende des Kriegsfilms dank des Flugzeugs ihre spektakuläre Flucht.

Rundflug-Flugzeug mimte Nazi-Maschine

Als die Schweizer Luftwaffe die JU-52 ausmusterte, gründeten Fans des Flugzeugs den Verein der Freunde der schweizerischen Luftwaffe (VFL), der ebenfalls in Dübendorf registriert ist. Er ist Trägerverein der JU-Air. Vier JU-52 übernahm die Nos­talgie-Airline damals, eine ging vor zwei Jahren in den Ruhestand. 

Für den ehemaligen Armeeflieger HB-HOT begann ein zweites Leben als Rundflug-Flugzeug. 2008 kam es erneut ins Kino. Und wieder mimte es ein Nazi-Flugzeug: Für den Weltkriegsfilm «Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat» mit Held Tom Cruise wurde in Berlin gedreht. 

Crew arbeitet ehrenamtlich 

Die JU-Air feierte letztes Jahr ihr 35-jähriges Bestehen. Existieren kann sie vor allem dank viel Freiwilligenarbeit. Geflogen werden die Maschinen von ausgebildeten Airline- und Militärpiloten. Sowohl die Crew als auch das Bodenpersonal der JU-Air arbeiten ehrenamtlich. Der Trägerverein hat rund 4000 Mitglieder. 40-minütige Rundflüge ab dem Flugplatz Dübendorf kosten 210 Franken.

Die HB-HOT trug zuletzt eine Bemalung, die von der Brauerei Falken aus Schaffhausen ge­sponsert worden war. Die 17-plätzige Luftfahrt-Legende verrichtete zuverlässig ihren Dienst. Bis sie am Samstagnachmittag in den Schweizer Alpen verunglückte.

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